BZ: Juso will Reglemente prüfen

Nach der Demo gegen das Ausgehverbot regt sich auch auf nationaler Ebene Widerstand.

Die Stimmung war gut am Freitag kurz vor 23.30 Uhr. «Perfekt», sei der Abend verlaufen, sagte der Chef der Einsatzkräfte im Restaurant Brunello beim Bahnhof Kehrsatz zu seiner Mannschaft. Rund 100 junge Menschen hatten zuvor gegen das neue Ausgehverbot für unter 16-Jährige in Kehrsatz protestiert. Aus Sicht der Kantonspolizei Bern und der Feuerwehr Kehrsatz gab es keinerlei Probleme.

Auch die Organisatoren von der Juso Stadt Bern zeigten sich zufrieden.«Es war ein sehr starkes Signal, dass wir Jugendliche uns nicht alles gefallen lassen», sagte Vorstandsmitglied Corinne Fankhauser gemäss einer Mitteilung. «Ein Ausgangsverbot ist das unoriginellste und stupideste Vorgehen, um auf Lärmprobleme zu reagieren.» Zudem kündigte David Roth, Präsident der Juso Schweiz, weiteren Widerstand an: «Wir werden in Kehrsatz, aber auch in ähnlich gelagerten Fällen in Aktion treten und diese Reglemente auch noch juristisch überprüfen.»

Verbot der Ausgangssperre?

Unterstützung erhält Juso-Präsident Roth laut der «SonntagsZeitung» auf nationaler Ebene: SP-Nationalrat Cédric Wermuth will im Frühjahr einen Vorstoss einreichen. Der Bundesrat solle die juristischen Rahmenbedingungen prüfen, um eine Ausgangssperre auf nationaler Ebene zu verbieten, so Wermuth. Die Verankerung im Polizeireglement einzelner Gemeinden sei eine absurde Einschränkung der Freiheiten von Jugendlichen. Auch der Präsident des Gemeindeverbands, SVP-Ständerat Hannes Germann, findet, das Ausgehverbot sei nur zu diskutieren, falls alle anderen Massnahmen nicht mehr griffen. Falls weitere Gemeinden ein Ausgehverbot aussprechen sollten, will der Verband aktiv werden.

Der Gemeinderat von Kehrsatz äussert sich heute an einer Medienkonferenz zur Demonstration und zum weiteren Vorgehen in Sachen Ausgehverbot.