Schaffhauser Nachrichten: Abschied für eine Legende

Ständerat Hannes Germann (r.) verabschiedete den scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Jürg P. Spahn. Bilder Selwyn Hoffmann
Ständerat Hannes Germann (r.) verabschiedete den scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Jürg P. Spahn. Bilder Selwyn Hoffmann

Die Brauerei Falken ist um eine Ära reicher – gestern Abend wurde Jürg P. Spahn, langjähriger Präsident des Verwaltungsrates, an der Generalversammlung prominent verabschiedet.

Ständerat Hannes Germann (r.) verabschiedete den scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Jürg P. Spahn. Bilder Selwyn Hoffmann
Ständerat Hannes Germann (r.) verabschiedete den scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Jürg P. Spahn. Bilder Selwyn Hoffmann

Schaffhausen Zwei Drittel des Schweizer Biermarktes seien in den Händen der grossen Konzerne, sagte der scheidende «Falken»-Verwaltungsratspräsident Jürg P. Spahn in seinem Jahresbericht, und trotzdem erlebe die Schweiz mit 354 einheimischen Brauereien eine Bierrenaissance. Mit 57,5 Litern pro Kopf liege der Bierkonsum in der Schweiz allerdings deutlich hinter Spitzenreitern wie Tschechien (160 Liter) und Deutschland (107 Liter). Für die Brauerei Falken gelte es, «den Multis die Stirn zu bieten», sich mit Spezialitäten zu profilieren und regional verwurzelt zu bleiben: Falken-Bier sei nicht nur «ein Schluck Heimat» – das Unternehmen sei auch ein sicherer Wert, der Zuversicht ausstrahle und das Vertrauen in die Region stärke. Dafür gebühre den Mitarbeitenden wie den Aktionären gleichermassen Dank.

«Bier braut Heimat», kalauerte auch «Falken»-Geschäftsführer Markus Höfler, der in seinem Jahresrückblick unter anderem die baulichen Veränderungen erwähnte – Abbruch der Mälzerei, Erweiterungsbau für das Dosenkompetenzzentrum – und dies mit einem emotionalen Video dokumentierte. Das Geschäftsergebnis bezeichnete er als «insgesamt befriedigend», und er zeigte die Anstrengungen des Unternehmens auf, um die rückläufige Absatzentwicklung in der Gastronomie mit verstärkten Aktivitäten abzufedern, um «Falken»-Spezialitäten wie zum Beispiel den «Eidgenoss» auch überregional im Handel zu verankern. Frenetischen Applaus erntete Jürg P. Spahn nach Abschluss aller statutarischen Geschäfte mit seiner legendären «Derniere» in Versform – da bekamen Banker und Bundesräte in brillant geschliffener Sprache ebenso ihr Fett ab wie Sport, Wahlen und Busse in Schaffhausen. In seiner Laudatio blickte Ständerat Hannes Germann auf die Ära Spahn zurück und würdigte ihn als grosses Vorbild in Bezug auf Korrektheit und Sprache – die jungen Männer der Studentenverbindung Scaphusia hätten sich damals als treffsicher erwiesen, als sie Spahn den Verbindungsnamen «Niveau» gaben. Philipp Moersen schliesslich war es vergönnt, seinen Vorgänger in den noblen Orden «Ad Gloriam Cerevisiae» («Zur Ehre des Bieres») aufzunehmen – wahrlich ein würdiger Abschied für eine Legende.