Schaffhauser Nachrichten: Militärischer Grenzschutz feierte Jubiläum

Der letzte Kommandant der Grenzbrigade 6, Peter Arbenz (Zweiter von rechts) durfte mit Urs Hunziker (r.), Rosmarie Widmer Gysel und Korpskommandant André Blattmann sowie Hannes Germann hochkarätige Gäste begrüssen. Bild sbm
Der letzte Kommandant der Grenzbrigade 6, Peter Arbenz (Zweiter von rechts) durfte mit Urs Hunziker (r.), Rosmarie Widmer Gysel und Korpskommandant André Blattmann sowie Hannes Germann hochkarätige Gäste begrüssen. Bild sbm

Feierlich haben ehemalige Angehörige und die Politik auf dem Munot der Auflösung der Grenzbrigade 6 vor 20 Jahren gedacht.

Von Christoph Merki

Der letzte Kommandant der Grenzbrigade 6, Peter Arbenz (Zweiter von rechts) durfte mit Urs Hunziker (r.), Rosmarie Widmer Gysel und Korpskommandant André Blattmann sowie Hannes Germann hochkarätige Gäste begrüssen. Bild sbm
Der letzte Kommandant der Grenzbrigade 6, Peter Arbenz (Zweiter von rechts) durfte mit Urs Hunziker (r.), Rosmarie Widmer Gysel und Korpskommandant André Blattmann sowie Hannes Germann hochkarätige Gäste begrüssen. Bild sbm

Unverrückbar, standhaft und schützend zeugen die Mauern des Munots von der Entschlossenheit der Schaffhauser. Die Nachricht an allfällige Eindringlinge war so auch ohne Warntafel klar: Der idyllische helvetische Boden nördlich des Rheins würde nicht so ohne Weiteres preisgegeben werden. Erbaut zwischen 1564 und 1589, hatten die imposanten Mauern jedoch zum von kriegerischen Wirren geplagten Beginn des letzten Jahrhunderts nur noch symbolischen Charakter. Was sich jedoch nie geändert hat, ist das Herzblut der Soldaten, welche sich für die Sicherheit der Grenzregion einsetzten.

Im Raum zwischen Eschenz und Kaiserstuhl, vom äussersten Rande Schaffhausens bis nach Bülach war es die Grenzbrigade 6, welche sich möglichen Eindringlingen aus dem Norden entgegenstellen sollte. Damals mit einem Bestand von 9000 Soldaten waren dem Kommandanten elf Bataillone und 30 Kompanien unterstellt. Als stationäre Brigade auf die Verteidigung ausgelegt, verfügte der militärische Grenzschutz vor allem über Panzerabwehr- und schwere Infanteriewaffen. Genauso wichtig jedoch wie die Schlagkraft der Waffen sei jedoch die Verbundenheit mit dem Einsatzraum, seinen Bewohnern und den Behörden gewesen, betonte Peter Arbenz. Als letzter Kommandant der Grenzbrigade 6 bei deren Auflösung vor 20 Jahren führte er am Samstag auf dem Munot durch die kleine Jubiläumsgedenkfeier.

Sicherheit ist das Fundament

«Ihnen sage ich herzlichen Dank für das, was Sie geleistet haben», richtete André Blattmann seine Worte an die Brigade- und die Regimentskader, «vieles wurde erst durch Ihre Arbeit ermöglicht.» Dabei sei die Sicherheit nicht nur eine hüllenlose Legitimation für eine Armee. Sicherheit sei die Grundlage für das gesellschaftliche Leben, wie wir es in der Schweiz kennen würden, auch die Kultur sei darauf angewiesen. «Haben Sie das Gefühl, in Syrien, im Irak oder in der Ukraine würden kulturelle Veranstaltungen durchgeführt?», liess der Chef der Armee die Frage auf der Munotzinne wirken. Noch bevor die Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung und der innere Zusammenhalt gemäss der Bundesverfassung überhaupt gefördert werden könnten, müssten die Sicherheit des Landes und die Unabhängigkeit gewährleistet sein, war ebenso Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel überzeugt. «Leider gerät dieser Zusammenhang in der öffentlichen Debatte angesichts der vielfältigen Wünsche an den Staat oft in Vergessenheit», gab sie jedoch zu bedenken. Musikalisch umrahmt wurde der feierliche Anlass, den sich auch Ständeratspräsident Hannes Germann und der Präsident der Kantonalen Offiziersgesellschaft, Rico Randegger, nicht entgehen liessen, von der Veteranenmusik. «Es ist wichtig, dass die aktive Generation den Militärs ausser Dienst Dank und Respekt für ihr Engagement entgegenbringt», betonte Randegger.

Verbundenheit mit Bevölkerung

Ganze 57 Jahre hatte die Grenzbrigade 6 Dienst geleistet, bevor sie am 9. November 1994 in Andelfingen offiziell aufgelöst wurde. Befehligt wurde die Brigade auch von Kommandanten aus der Region, wie Peter Keller, der sein Kommando kurz vor dem Mauerfall abgab. Zurückblickend griff Stadtrat Urs Hunziker in seiner Ansprache das Grenzgeschehen von April und Mai 1945 auf. Kurz vor der Kapitulation Japans beorderte General Guisan das Appenzeller Regiment 34 an die Grenze und nicht etwa lokal verwurzelte Wehrmänner. Die grosse Verbundenheit mit der lokalen Bevölkerung der Grenzbrigade 6 sei der Grund für diesen Entscheid gewesen. «Ich hoffe, dass Sie die Verbundenheit mit der Schaffhauser Bevölkerung in guter Erinnerung behalten werden», schloss Hunziker den kleinen geschichtlichen Exkurs. Edward Looser als Chef Truppeninformationsdienst und Hermann Schlatter als Quartiermeister waren ebenfalls Teil der Grenzbrigade 6 und lassen über die guten Erinnerungen keinen Zweifel aufkommen. Auch der heute noch aktive Schaffhauser Brigadier Martin Vögeli leistete als Kommandant der Füsilierkompanie 2/61 und des Bataillons 61 Dienst in diesem geschichtsträchtigen Verband.