Hunderte Menschen feierten dieses Jahr auf dem Rütli. Die 1.-August-Reden hatten grosse symbolische Kraft.
=> Feier auf dem Rütli im Zeichen der Milizarbeit
Auch dieses Jahr sind hunderte Personen mit dem Schiff von Brunnen SZ her über den Vierwaldstättersee zur «Wiege der Eidgenossenschaft» gefahren.
Die diesjährige 1.-August-Feier auf dem Rütli hatte grosse symbolische Kraft: Mehr als 2000 Miliztätige aus Feuerwehren und Gemeindebehörden nahmen am bisher grössten Anlass des «Jahrs der Milizarbeit» teil und bildeten so eine Art «Landsgemeinde der Miliztätigen».
Professionalisierung bringt höhere Kosten
Die Bundesfeier auf dem Rütli stand deswegen unter dem Motto «Engagement für die Gesellschaft». Das Rütli sei «das Symbol für die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung», sagte Ständerat Hannes Germann, Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands.
Die Milizarbeit, neben dem Föderalismus, der direkten Demokratie und der Konkordanz ein wichtiger Pfeiler des schweizerischen Staatswesens, fördere den Zusammenhalt und den Sinn für das Gemeinwohl. Und die Milizarbeit sei auch die einzige Antwort auf den immer stärker bürokratisierten Staatsapparat. Wo die Miliztätigkeit durch Professionalisierung ersetzt werde, falle meistens ein Mehrfaches an Kosten an, «und vor allem schwindet auch die Akzeptanz in der Bevölkerung».
Starke Plädoyer für die Milizarbeit
«Die Milizarbeit ist für die Schweiz unverzichtbar», fasste der SGV-Präsident zusammen. Ein starkes Plädoyer für das freiwillige Engagement hielt auch die Gemeindepräsidentin von Ilanz, Carmelia Maissen, selbst Vorstandsmitglied des SGV: «Milizarbeit ist eine abwechslungsreiche, faszinierende Lebensschule und im höchsten Mass sinnstiftend.» Die Schweizer Gemeinden seien leistungsfähig, hätten schlanke Strukturen, und arbeiteten effizient – auch dank des Milizsystems.
Auch die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen wies in ihrer Festrede auf die entscheidende Bedeutung der Anerkennung hin: «Wir müssen sicher über bessere Bedingungen für die Milizarbeit diskutieren, wie die Höhe der Entschädigung, Steuerentlastungen oder Anerkennung der Milizarbeit als Weiterbildung. Vordringlich ist aber die Wertschätzung des Einsatzes von so vielen Menschen für die Gemeinden und Vereine.» Nationalrat und Feuerwehrverband-Präsident Laurent Wehrli machte deutlich, dass das Milizsystem allen die Möglichkeit biete, die eigenen Fähigkeiten zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen.
Die SGG organisiert die 1.-August-Feier
Organisiert wurde die Bundesfeier von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). Diese hatte das Rütli 1859 nach einer Sammlung gekauft und dann der Eidgenossenschaft geschenkt. Die SGG verwaltet die Wiese und organisiert und finanziert jedes Jahr die 1.-August-Feier. Die Kosten für das Rütli und die Bundesfeier belaufen sich nach Angaben der SGG auf rund 100’000 Franken jährlich.