[20minuten] MISSBRAUCHS-VORWÜRFE IN MAGGLINGEN: Jetzt soll sich Viola Amherd zum Turn-Skandal äussern

Einstige Spitzenathletinnen packten über ihre schlimmen Erlebnisse im Leistungszentrum Magglingen aus. Nun sollen sich die Verantwortlichen äussern. Auch Bundesrätin Amherd wird aufgefordert.

Von Katja Fässler

Sport-Führungspersonen müssen sich am Montag vor der Sportkommissiondes Ständeratssich zu den Missbrauch-Vorwürfen ehemaliger Turnerinnen äussern. Auch Bundesrätin Viola Amherd soll antraben, finden Politiker. KEYSTONE

Darum gehts

  • Ehemalige Turnerinnen erheben schwere Missbrauchsvorwürfe gegen ihre einstigen Trainer.
  • Nun will das Parlament das Problem an die Hand nehmen.
  • Führungspersonen der Sportbranche müssen am Montag Stellung beziehen.

 

Angst- und Esstörungen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Suizidgedanken: Von solchen Dingen berichten ehemalige Turnerinnen, die zwischen 2005 und 2020 im Leistungszentrum des Schweizerischen Turnverbands (STV) in Magglingen trainiert haben.

Nun gerät die Führung des Turnverband (STV), von Swiss Olympic und des Sportdepartements unter parlamentarischen Druck: Sie müssen kommenden Montag in der Sportkommission des Ständerats Stellung zu den schweren Missbrauchsvorwürfen nehmen, wie der «Blick» berichtet. Kommissionspräsident Hannes Germann habe verlauten lassen, dass auch die Anwesenheit von Sportministerin Viola Amherd wünschenswert wäre.

«Ich bin der Meinung, dass sich Viola Amherd nun erklären muss», sagt auch SP-Nationalrat Fabian Molina von der Geschäftsprüfungskommission (GPK) gegenüber der Zeitung. Man wolle prüfen, ob das Sportdepartement seine Aufsichtsfunktion nicht wahrgenommen habe.

Forderung nach Massnahmen

Dem Turnverband wird vorgeworfen, über die Vorfälle im Leistungszentrum Magglingen Bescheid gewusst und dabei weggeschaut zu haben. Man wolle prüfen, warum in den letzten zehn Jahren ein solch grosses Versäumnis habe passieren können, so SP-Nationalrat Matthias Aebischer zum Blick.

Ihn ärgert dabei besonders, dass bis heute keine unabhängige Meldestelle im Schweizer Sport auf die Beine gestellt wurde. Die grüne Nationalrätin Aline Trede fordere des Weiteren, dass dem STV der Geldhahn zugedreht werde.