Schaffhauser Nachrichten: Extrazug

Ausflug von der Hauptstadt ins heimische Schaffhausen

Von Anna Kappeler

Bahnhof Bern, 11.57 Uhr, Gleis 9. Über dem Perron flattert im Winterwind gross und gelb die Schaffhauser Fahne, einige Meter weiter hinten hängt die Schweizer Flagge. Drei Waggons lang ist der Extrazug, der Ständeratspräsident Hannes Germann und seine 70 Gäste von der Hauptstadt ohne Halt nach Schaffhausen fährt. Fünf Polizisten sind für die Sicherheit zuständig, drei Damen in Hallauer Sonntagstracht und weiteres Servierpersonal sind für das leibliche Wohl der Reisenden besorgt. Aufgetischt werden ein Blauburgunder aus der Rötiberg-Kellerei in Wilchingen sowie Löhninger Riesling-Silvaner, dazu gereicht werden Suppe, Bölledünne sowie als Nachspeise Schlaatemer Rickli.

Die Gäste haben sich in den Viererabteilen verteilt, die Stimmung ist munter wie auf einer Schulreise. Im dritten Wagen steht ein langer Tisch, an dessen Mitte Germann mit seiner Frau Karin Platz genommen hat, vis-à-vis ist Bundesrat Alain Berset neben der Schaffhauser Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel, daneben sitzen die drei anderen Schaffhauser Bundesparlamentarier sowie weitere Ratskollegen Germanns. «Hier geht es richtig familiär zu und her», kommentiert Germann. Alle seien gut gelaunt und freuten sich über das prächtige Wetter. Karin Germann geniesst besonders, dass hier «alles schon organisiert ist und wir wirklich nur geniessen können». Denn vor der Wahl am Montag sei sie schon etwas angespannt gewesen. Dass sie ihren Mann während seines Präsidialjahres zwar wohl noch regelmässig, aber «regelmässig weniger» sehen werde, trage sie mit Fassung. Für Bundesrat Berset gehört dieser Ausflug zu den schöneren Aufgaben seines Amtes: «Wir Bundesräte wechseln uns bei solchen Anlässen ab. Da ich Hannes Germann aus der gemeinsamen Zeit im Ständerat und aus der Kommission für Wirtschaft und Abgaben gut kenne, war es naheliegend, dass ich ihn begleite.»