[Schaffhauser Nachrichten] 20 Jahre Museum im Zeughaus: Sonderausstellung über den Rhein feierlich eröffnet

Zum 20-Jahr-Jubiläum des Museums im Zeughaus Schaffhausen wurde am Samstag spannend und sprudelnd die Sonderausstellung über den Rhein gefeiert.

Von Ursula Fehr

Beat Oster (4. v. l.) vom Pontonier Verein Schaffhausen, welcher an der Installation des Übersetzungsbootes an der Ausstellung mitgearbeitet und auch Modell gestanden hat, erklärt Gästen vieles über Militär und Rhein. Bild: Michael Kessler

Der Platz, der zum Zeughaus an der Randenstrasse gehört, ist gross, aber gut gefüllt. Zwischen Gulaschkanone, Panzerhaubitze, Unimog S und alter Kanone schmettert die Knabenmusik Schaffhausen einen traditionellen Marsch, wird dann jedoch immer poppiger.

Die langen Festtagstische und Bänke sind rasch besetzt mit Interessierten – wie zum Beispiel der 25-jährigen Schreinerin Nikola Kralora, einer Frau Leutnant, die mit ihrem Partner Platz nimmt. Was hat sie bewogen, im Militär Karriere zu machen? «Alles begann vor drei Jahren an einem Informationstag, das hat mich elektrisiert, da wollte ich auch mitmachen. Und wenn ich etwas anfange, dann mache ich es richtig. Es ist das Beste, was ich in meinem Leben in Angriff genommen habe», antwortet sie mit einem charmanten Lächeln; sie habe sehr viel gelernt.

Ein Jubiläum mit Strahlkraft und viel Prominenz

Die Begrüssung durch Martin Huber, Präsident der Stiftung Museum im Kunsthaus, ist, wie er lachend einräumt, nicht einfach. Wie soll er so vielen Prominenten gerecht werden? Er beginnt mal mit den beiden Ständeräten Hannes Germann und Severin Brüngger sowie Regierungsrat Dino Tamagni. Aber da sind natürlich auch Polizeikommandant Philipp Maier oder Jürg Zimmermann, der das Museum im Zeughaus zusammen mit Martin Huber und Karl Bauert gegründet hat.

Als erster Redner tritt Korpskommandant Hans-Peter Walser – der Chef Kommando Ausbildung der Schweizer Armee – nach vorn und betont, wie wichtig es sei, unseren Kindern zu zeigen, was unsere Väter und Grossväter geschaffen haben. Er lobt unser Milizsystem, nicht nur in der Armee: «Nutzen wir diesen Informationsraum zwischen Rösti- und Polenta-Graben, zwischen Arm und Reich, studiert oder praktisch orientiert. Wir sind eine Willensnation, deren Kern die Familie ist. Die Volksschule und eine breite Medienlandschaft sind wichtig, aber auch ein Museum wie dieses, das Vergangenes in die Aktualität integriert.» Leutnant Nikola Kralora applaudiert begeistert, und Christoph Hollenstein aus Zug meint: «Eine hervorragende Rede aus einem Guss, mit Kopf, Herz und Bodenhaftung.»

Der Rhein als regionale Lebensader

Alt Stadtrat Raphaël Rohner lobt mit elitär gewitzten Worten die neue Sonderausstellung, die den Rhein als Grenze und Hindernis, aber auch als Verkehrs- und Handelsroute sowie als Natur- und Lebensraum präsentiert.

Nach dem Dank an alle Mitglieder des grossen Vorbereitungsteams durch Vereinspräsident Jürg Krebser und dem Apéro strömen die Gäste zur «Rhein»-Ausstellung, und einige diskutieren begeistert über den historischen Raddampfer «Schaffhausen». Hanspeter aus Neuhausen ist als Drittklässler vor vielen Jahren auf der Schulreise auf einer der Holzbänke gesessen. Beat Oster erklärt den Besuchern die Einsätze eines Weidlings. Dieser wurde von Hans Alder aus Eglisau gestiftet, musste jedoch wegen seiner Länge halbiert werden, damit er Platz fand.

Im dynamischen Dialog

Halbstündlich fährt das nostalgische Postauto in die neue Ausstellungshalle für Militärfahrzeuge nach Diessenhofen. Auch die übrigen Sammlungen des Museums Zeughaus, etwa zur Mobilmachung, zur Bourbaki-Armee, zur tragischen Bombardierung von Schaffhausen am 1. April 1944 oder zur Artillerie, werden besucht. Rund 4000 Interessierte pilgern jährlich ins Zeughaus, das alles andere als verstaubt wirkt, sondern im dynamischen Dialog mit seinen Gästen steht und auch in die Zukunft blickt, denn die Gegenwart kann nur verstehen, wer auch die Vergangenheit kennt.