Eine Ära ist am Donnerstag für den Schweizerischen Gemeindeverband zu Ende gegangen: Der Schaffhauser Hannes Germann genoss seinen letzten Auftritt als Verbandspräsident – und trat ab.
Till Burgherr
NEUHAUSEN AM RHEINFALL Ein Vierteljahrhundert im Vorstand und 16 Jahre als Präsident: Der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann hat am Donnerstag ein letztes Mal die Generalversammlung des Schweizerischen Gemeindeverbands (SGV) geleitet.
Im vollen Saal des Kirchgemeindehauses in Neuhausen am Rheinfall wurde als Nachfolger der Glarner Ständerat Mathias Zopfi (Grüne) gewählt. Zopfi politisiert in seiner Heimat im kantonalen Landrat und war langjähriger Gemeinderat und Gemeindevizepräsident der Gemeinde Glarus Süd. Der praktizierende Anwalt bringt damit Erfahrung auf allen drei Staatsebenen mit. Unser Föderalismus bedinge den Respekt vor der Gemeindeautonomie, betonte der neue SGV-Präsident.
Unter dem Titel «Gemeinden im Wandel der Zeit» diskutierten im Anschluss der abtretende und der neue Verbandspräsident mit dem Politologen Michael Hermann.
Der Leiter des Forschungsinstituts Sotomo fokussierte dabei auf das Spannungsfeld zwischen Stadt und Land. Besonders im Agglomerationsgürtel sei die Bevölkerung heute weniger stark an eine bestimmte Wohngemeinde gebunden. Stattdessen liessen sich viele dort nieder, wo sie gute Rahmenbedingungen vorfänden. Ausschlaggebend sei dabei das Wohnobjekt oder die Erreichbarkeit. Sonst engagiere man sich aber wenig in der Gemeinde. In diesem Zusammenhang sprach Hermann von der «Entdörflichung des Dorfes». Er warnte vor einer «grauen Verstädterung»: Ein Phänomen, bei dem Gemeinden die negativen Seiten der Urbanisierung erfahren, ohne von den positiven Aspekten profitieren zu können.
Michael Hermanns Plädoyer deshalb: Betroffene Gemeinden sollten besonders darauf achten, die Aufenthaltsqualität im Aussenraum zu erhöhen sowie kurze Wege und eine durchgrünte Dichte zu schaffen.