Das 100-Jahr-Jubiläum des Vereins Kunstturnen Schaffhausen (Kutu SH) zeigte auf, welch grosse Bedeutung die Turner hatten und haben.
«Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich kann ja nichts dafür, dass das Schaffhauser Kunstturnen so erfolgreich war», scherzte Gerhard Fuchs, in Kunstturnerkreisen noch immer nur «Geri» genannt, als er beim offiziellen Festakt anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums von Kutu SH, seinen Vortrag beendete.
Fuchs hatte die 100-jährige Geschichte des Kunstturnens im Kanton Schaffhausen aufbereitet und in der Festschrift niedergeschrieben. Festschrift ist das falsche Wort, denn sowohl vom Umfang, wie vom Inhalt her handelt es sich eher um ein Werk von bemerkenswerter Bedeutung. Auch wenn die Ehrengäste wegen technischer Probleme der Buchbinderei die Bücher noch nicht mitnehmen konnten, dürfte die Vorfreude auf den späteren Lesegenuss bei den Besuchern gross sein. Denn Geri Fuchs, die Hauptfigur des Abends, konnte den Zuhörern von epochalen Erfolgen berichten. Die er zum Grossteil selber initiiert hatte. Denn Fuchs prägte vier Jahrzehnte das Kunstturnen nicht nur in Schaffhausen, sondern in der Schweiz. Die damalige Kunstturn-Vereinigung (KKV) schrieb öfters Schweizer Turngeschichte, sowohl bei Innovationen im Trainingsbetrieb, als auch bei sportlichen Leistungen, vor allem im Nachwuchsbereich. Das betonte auch Felix Stingelin, Chef Spitzensport im Schweizer Turnverband: «Schaffhausen wurde zum Mekka der Schweizer Kunstturnszene. Es stand und steht für Engagement, Qualität und Erfolg.»
Aufschwung mit der eigenen Halle
Letzterer stellte sich in grossem Stil ein, als die Kunstturner das eigene Turnzentrum im Dreispitz in Herblingen erhielten und fortan über eine eigene Halle verfügten. Auch das war einst ein Novum in der Schweiz. Der damalige Stadtrat Jürg Aellig, der ebenfalls das Jubiläum besuchte, war der politische Wegbereiter dafür. «Wie das alles kam, erfahren sie in meinem Buch», machte Autor Gerhard Fuchs wie bei vielen weiteren Anekdoten rund um das Schaffhauser Kunstturnen augenzwinkernd den Gästen Appetit auf mehr. Der heutige Präsident des Vereins Kutu SH, Peter Wanner, wies darauf hin, dass das Kunstturnen aber keine One-Man-Show sei, sondern nur als Team funktioniere. Es sei wie ein grosses Puzzle, bei dem viele kleine Teile ein schönes Bild ergeben, das in den letzten Jahren wieder zunehmend heller leuchte. Damit meinte Wanner, dass das grosse Team, angefangen bei den namhaften Trainern über die Helfer im Hintergrund bis zu den Eltern der Turntalente reicht. «Die Aufgabe eines Turnzentrums ist es vor allem, Talente zu sichten und auszubilden», beschrieb Gerhard Fuchs, das was ihn so lange motiviert hat. Eine Botschaft, die der neue Cheftrainer Zbynek Zahlava aufnahm. Im Juli beginnt Zahlava seine Arbeit. Derzeit ist er auf der Suche nach einer Wohnung.
Pechvogel Taha Serhani
Einziger Wermutstropfen bei der Jubiläumsfeier war die schwere Verletzung von Taha Serhani, der sich beim Einturnen für die kurze Turnshow im Rahmen des Jubiläums am linken Bein die Bänder riss. Serhani war die grosse Hoffnung der Schaffhauser Kunstturner für die Schweizer Meisterschaften der Junioren, die am 1. und 2. Juni in Schaffhausen ausgetragen wird. Jetzt hat er erst mal sechs Wochen Sportverbot vom Arzt erhalten.