Über die Rolle der Schweizerschulen im Ausland in der schweizerischen Aussen-politik diskutierte gestern ein prominent besetztes Podium.
von Erwin Künzi
Seit Montag tagen in Schaffhausen Vertreterinnen und Vertreter der 17 Schweizerschulen im Ausland, die auf vier Kontinenten rund 6700 Kinder unterrichten (siehe SN vom 1. Juli). Bei der Konferenz dabei waren auch Mitglieder des Komitees für Schweizerschulen im Ausland (KSA) sowie Vertreter des Bundes und derjenigen Kantone, die das Patronat für eine Schweizerschule übernommen haben. Zu diesen gehört übrigens auch der Kanton Schaffhausen, der Patronatskanton für die Schweizerschule in Madrid ist.
Auf die Teilnehmenden wartete ein reich befrachtetes Programm, zu dem auch Ausflüge an den Rheinfall und in die Hallen für Neue Kunst gehörten. Ein Höhepunkt der Konferenz war gestern Nachmittag das Podiumsgespräch zum Thema «Was können und sollen die Schulen zur Aussenpolitik der Schweiz beitragen?». Wichtige Rahmenbedingungen für diesen Beitrag sind im Auslandschweizer-Ausbildungsgesetz formuliert, das zur Revision ansteht. Das Gesetz solle aktualisiert und optimiert werden, so Ständerat Hannes Germann, und das könne auch bedeuten, dass die Finanzen gekürzt würden. «Da muss man wachsam bleiben», so Germann, der sich von der Arbeit der Schweizerschulen begeistert zeigte. Hans Ambühl, Generalsekretär der Erziehungsdirektorenkonferenz, war auf die Reaktion der Kantone auf die Gesetzesrevision gespannt. Regierungsrat Christian Amsler bezeichnete die Schulen als «Erfolgsmodell», es gebe aber mit Indien, Russland und China noch weisse Flecken ohne Schweizerschulen. Der Thurgauer Ständerat Hermann Bürgi, Vizepräsident des KSA, zeigte sich in Bezug auf die Gesetzesrevision optimistisch, habe doch das Parlament vom Bundesrat beantragte Kürzungen bei den Schulen abgelehnt. «Es besteht der klare Willen, dass etwas gehen soll.», so Bürgi. Damit die Schweizerschulen aber einen positiven Effekt erzielen können, der sich auch aussenpolitisch vorteilhaft für die Schweiz auswirkt, brauche es eine enge Vernetzung verschiedener Institutionen, in der Schweiz etwa von Präsenz Schweiz und dem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), im Ausland von den Schweizerschulen, dem Konsulat oder der Botschaft bis hin zu Restaurants und anderen, mit der Schweiz verbundenen Institutionen. Wie das in der Praxis geschieht, erläuterte eine Vertreterin der Schweizerschule in Barcelona. «Netzwerke zu pflegen lohnt sich», meinte dazu Germann, «denn diese Leute werden zu Botschaftern der Schweiz. Gerade bei Konflikten ist es gut, wenn schon positive Beziehungen bestehen.» Dass die Schweizerschulen im Ausland dazu einen grossen Beitrag leisten können, darüber herrschte im Saal des Park Casinos Einigkeit.