OBERHALLAU. Um «eine Rede zu schwingen» wurde Ständerat Hannes Germann von der Oberhallauer Kirchgemeinde eingeladen. Um 19.30 Uhr stand Germann ausgerechnet auf dem «Gääle- fritz» – direkt vom Rütli kommend, wo er vor 2000 Besuchern als Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbandes (SGV) reden durfte. «Es hat mich sehr gefreut, dass Ihr mich zu Euch eingeladen habt!», meinte er als Erstes und erinnerte sich an diese und jene Begebenheit aus der Zeit, als er hier als Lehrer tätig war. «Gäälefritz», so wurde früher eine unanständige Person genannt und Germann kam ins Grübeln. «Hat man es wohl als «unanständig» empfunden, dass ich offenbar als junger Lehrer nebst dem Fussball ein Faible für schnelle Autos und schöne Frauen gehabt haben soll?» «Er wechselt häufig und auch schnell – Farbe, Form und das Modell», habe er mal zu hören bekommen in einer Schnitzelbank in Oberhallau.
Milizarbeit sei von existenzieller Bedeutung für Gemeinden und Vereine, meinte Germann in seiner Rede weiter. Mit Milizarbeit meint er nebenamtliche Tätigkeit für den Staat, für das Gemeinwesen, respektive zum Gemeinwohl. Sie sei etwas ganz und gar Urschweizerisches. Sie gehöre zur DNA unseres Landes, sei der Schlüssel für eine prosperierende Zukunft und soll auch in Zukunft attraktiv, sinnstiftend sein und Freude machen! «Doch unser Milizsystem ist in Gefahr, es braucht eine Revitalisierung.» Germann denkt an die zunehmende Individualisierung der Freizeit- oder Spassgesellschaft. Der Ständerat machte auf das Büchlein «Meine Gemeinde, mein Zuhause» aufmerksam, mit dem schon den Primarschülern die Wichtigkeit der Milizarbeit gezeigt werden soll. Nur wenn alle mitmachen, könne das Erfolgsmodell Schweiz seinen Höhenflug auch in Zukunft fortsetzen. Mit weiteren lustigen Erinnerungen aus der Lehrerzeit in Oberhallau brachte er die rund 150 Gäste nochmals so richtig in Feststimmung. (thü)