Festessen vom Spitzenkoch, Fussballschuhe und ein Geständnis von SVP-Präsident Toni Brunner: das bot die Wahlfeier in Thayngen.
Von Zeno Geisseler
THAYNGEN 240 Gäste, Presseleute und Polizei nicht mitgerechnet, haben gestern Abend im Thaynger Reckensaal am Festbankett zu Ehren von Ständeratspräsident Hannes Germann teilgenommen. Darunter waren auch zahlreiche Politiker aus Bern, allen voran Bundesrat Alain Berset. «Das ist ein grosser Tag für unsere Gemeinde und für den Reiat», sagte der Thaynger Gemeindepräsident Philippe Brühlmann. «Wir geniessen diesen Meilenstein in vollen Zügen.» Hannes Germann besitze ein gutes, kritisches Gespür, aber auch Gelassenheit und Coolness. «Er ist ein richtiger Reiatemer halt», sagte Brühlmann. «Deine Wahl ist eine grosse Ehre für uns. Wir werden hinter dir stehen.»
Claude Hèche, Vizepräsident des Ständerates (SP, JU), hielt eine besonders launige Rede: «Für einen neuen Ständeratspräsidenten gibt es zwei primäre Ziele: erstens mehr Reisekilometer zurückzulegen als sein Vorgänger und zweitens unseren Stimmenzählern das Leben möglichst schwer zu machen.» Und dann fügte er schelmisch an: «Für Schaffhauser ist schon eine Reise nach Bern etwas leicht Exotisches.» Toni Brunner, Präsident der SVP Schweiz, gratulierte seinem Schaffhauser Parteifreund: «Schaffhausen tut Bundesbern gut. Die Schaffhauser sind haushälterisch, bescheiden, eigenverantwortlich. Du bist zuverlässig, sehr bescheiden, mit einem Sinn fürs Wesentliche.» Das habe sich bereits in der Schule gezeigt: «Hannes hat sich schon dort auf den Besuch der wesentlichen Lektionen beschränkt.» Brunner erzählte, er habe mit Hannes Germann schon viele gemeinsame Anlässe besucht. So auch einmal in Barzheim, auf dem Betrieb von Urs Winkler. «Dort habe ich einen meiner grössten Böcke geschossen», sagte der SVP-Präsident. «Ich sprach im Festzelt und sagte: ‹Schaut hinaus in dieses wunderschöne Schaffhauserland.› Nach der Rede kam ein älterer Bauer zu mir und sagte: ‹Du hast gar nicht schlecht gesprochen, aber das da drüben ist übrigens Deutschland.›» Werner Bolli, Präsident der Schaffhauser SVP, gratulierte Germann im Namen der Kantonalpartei. Er überreichte ihm drei Geschenke: einen gravierten Kugelschreiber, ein Fussball-Shirt und ein Paar Fussballschuhe. «Die sind ganz leicht nach rechts gebogen», sagte Bolli, «damit nicht zu viele Bälle nach links gehen.» Schliesslich bedankte sich Hannes Germann: «Heute ist ein grossartiger Tag. Wir haben tolle Reden gehört – meine ausgeschlossen.» Er dankte allen, die zum Festanlass beigetragen haben. Auf die Geschenke angesprochen, meinte er: «Die Fussballschuhe sind eher eine Hypothek für mich. So bunt, wie sie sind, da wird jeder auf dem Platz nach ihnen treten.» Ein Teil der Auswärtigen trat um 20.30 Uhr die Rückfahrt an, in Thayngen aber ging das Fest noch lange weiter.