Zum 125-Jahr-Jubiläum organisierte der UOV Schaffhausen – als eigenes Geburtstagsgeschenk – die schweizerische Veteranentagung.
Nicht nur haben sie diverse Armeereformen miterlebt, als Zeitzeugen können sie ebenso vom Zweiten Weltkrieg erzählen. Mittlerweilen ist es jedoch vor allem die Kameradschaft, welche die erfahrenen Unteroffiziere immer wieder an die Veteranenanlässe verschlägt. Mit dem Jahrgang 1920 wurden so Feldweibel Ernst Baumann sowie Korporal Adolf Gerber – aber auch ihr 99-jähriger Kamerad Hans Mosimann – an der Tagung der Veteranenvereinigung des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes (VVSUOV) in Schaffhausen mit einem Zinnbecher für ihr Erscheinen geehrt. «1940 absolvierte ich die Artillerie Rekrutenschule, da haben wir noch mit der Radgürtelkanone geschossen», erinnerte sich Adolf Gerber. Er wolle mit seiner Anwesenheit auch seine Unterstützung für die Schweizer Armee zeigen, wie er weiter ausführte.
Zivile Bedürfnisse berücksichtigen
Stellvertretend für den kürzlich operierten Obmann Mathis Jenni führte Vizeobmann Peter Antonietti durch die offiziellen Traktanden. Dabei wurde nicht unterlassen, tüchtig für die Schweizerischen Unteroffizierstage zu werben. Der als Patrouillenlauf angelegte Anlass im Amt Erlach würde auch für Veteranen ein Erlebnis bedeuten, wie die Organisatoren beteuerten.
Der Kitt
Vor allem aber war es das anschliessende Referat von Brigadier Martin Vögeli, welchem die rund 180 Veteranen interessiert folgten. Vögeli erläuterte in knappen Worten, wie sich die Laufbahn eines Unteroffiziers in der heutigen Zeit gestaltet. Er unterliess es jedoch nicht, auch den Wert der Unteroffiziere hervorzuheben. «Der Unteroffizier ist ein verbindendes Glied, der Kitt, welcher den Einsatz einer Armee erst ermöglicht», zollte er den Anwesenden Respekt. Auch Nationalrat Thomas Hurter ist sich über deren Wichtigkeit im Klaren, wie er sich nach dem Referat äusserte: «Die Unteroffiziere sind die Stützen der Armee.» Nebst der Verantwortung für Menschen und Material obliegen den Kadern ebenso Führungstätigkeiten. «Oft wurden Schlachten dank der Tapferkeit und den Kenntnissen von Unteroffizieren entschieden», warf Vögeli auch kurz einen Blick in die Geschichte. Mit der Modernisierung der Armee hätten sich auch die Aufgaben der Gruppenführer gewandelt. Jedoch könne er sagen, dass die heutigen Unteroffiziere gleich gut seien wie die früheren. Was die Ausbildung der Militärkader betreffe, gehe es jedoch wieder in die Richtung der Armee 95. So müssten alle Angehörigen der Armee eine ganze Rekrutenschule absolvieren, bevor sie die militärische Kaderlaufbahn einschlagen könnten. Trotz allem sei es jedoch auch wichtig, auf die zivilen Bedürfnisse der Soldaten einzugehen. «Wenn wir die guten Kaderleute wollen, müssen wir ihnen auch mit Lösungen im Zusammenhang mit ihrer zivilen Ausbildung entgegenkommen», betonte Vögeli.
Kritische Worte
Ganz zur Freude von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel war auch Korpskommandant a. D. Beat Fischer unter den Gästen im Park Casino. «Ich habe früher in seinem Stab Dienst geleistet», erklärte sie. Als Sicherheitsdirektorin des Kantons Schaffhausen überbrachte sie die Grüsse der Regierung, unterliess es jedoch nicht, die momentane sicherheitspolitischen Diskussionen kritisch zu beleuchten. Als Vertreterin der Stadt hiess Jeanette Storrer die Gäste willkommen und unterstrich gleichzeitig die Schönheit der Region. Vor allem aber wurde die Zusammenkunft auch genutzt, um alte Kameradschaften zu pflegen. «Ich treffe hier seit über 50 Jahren die gleichen Kameraden», freute sich Adjutant Fritz Kubli. Der grosse Aufmarsch zeige auch den grossen Zusammenhalt unter den Veteranen, wie Ständerat Hannes Germann meinte. Zufrieden zeigte sich so auch der Präsident des Unteroffiziersverein (UOV) Schaffhausen, Alfons Cadario.