Vor der Delegiertenversammlung der SVP: Nominationen und Bestellung des Präsidiums
Nach dem Rücktritt von Rosmarie Widmer Gysel sucht die Kantonale SVP weiterhin einen Präsidenten oder eine Präsidentin.
Gegen hundert Delegierte aus allen SVP-Sektionen des Kantons sind für kommenden Montag in die Schaffhauser «Résidence» geladen. Haupttraktandum an diesem Abend: die eidgenössischen Wahlen vom 19. Oktober. Unbestritten ist dabei die Nomination des Opfertshofener Gemeindepräsidenten Hannes Germann für den Ständerat; Germann wurde erst im August 2002 in einer Ersatzwahl für Rico E. Wenger ins Stöckli gewählt.
Vermisst: Eine Frau
Noch etwas «gewöhnungsbedürftig» scheint für manche SVP-Delegierte dagegen die von der Parteileitung vorgeschlagene personelle Besetzung der Nationalratsliste zu sein. Gegen Rolf Hauser und Josef Würms liegen zwar keine Einwände vor, sie gelten als integer, Würms vorab auch als «kommunikationsfreudig» und volksverbunden. Vermisst wird da und dort gleichwohl eine pfiffige Kandidatin, zumal sich die hiesige SVP schon oft als vergleichsweise frauenfreundlich erwies. Theoretisch könnte sich das noch ändern, denn die Delegierten haben bis zur Nomination am Montag ein Vorschlagsrecht.
Wieder eingesprungen
Das gilt auch für die an der Versammlung ebenfalls vorgesehene Wahl des Präsidiums. Nach kurzer Amtsdauer wird am Montag bekanntlich Präsidentin Rosmarie Widmer Gysel verabschiedet, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger konnte bis zur Stunde indes nicht gefunden werden. Dies bestätigte gestern Dienstag auf Anfrage auch Vizepräsident Josef Würms. Der initiative Obstbauer aus Ramsen springt jetzt erneut ein und hat sich bereit erklärt, zusammen mit dem zweiten Vizepräsidenten Kurt Schönberger den Laden ad interim nochmals zu schmeissen. Würms, Vizepräsident seit sechs Jahren: «Wir haben im Moment tatsächlich keinen Präsidenten, werden aber auf jeden Fall intensiv weitersuchen.»
Viele Gründe
Das haben die beiden Vizepräsidenten allerdings auch in den vergangenen Wochen getan – erfolglos. Die Gründe für die Absagen waren vielfältig. Besonders schwer wiegt die befürchtete Arbeitsbelastung, zumal in Wahljahren wie 2003 und 2004; nach Angaben von Josef Würms muss ein Präsident heute mit einem 30-Prozent-Pensum rechnen.
Die beiden Vizepräsidenten haben sich deshalb auf ein Jobsharing verständigt, mit einer befristeten Ausnahme: Weil Würms im Herbst voraussichtlich für den Nationalrat kandidiert, wird in dieser Phase Vizepräsident Kurt Schönberger vermehrt anpacken. Dass Schönberger aber (wie neulich von «Radio Munot» gemeldet) «vorübergehend» das SVP-Präsidium übernimmt, ist nach Auskunft Josef Würms eindeutig «falsch».
«Kopflos» und doch erfolgreich
Die Suche nach einem Präsidenten dauert an, die Aufgabe scheint aber nicht gerade begehrt zu sein – innert weniger Jahren standen der Partei immerhin gleich drei Personen vor, Alfred Sieber, Bernhard Seiler und Rosmarie Widmer. Zweimal während dieser eher kurzen Zeit kutschierte die Kantonalpartei gar ohne Präsidium. Quasi «kopflos», doch mit Erfolg, wie die Ergebnisse zeigten: Auch die SVP des Kantons Schaffhausen hat wie andernorts in den letzten Jahren bei Wahlen gut abgeschnitten. (-zer.)