Nach 35 Jahren zieht sich Peter Briner aus der Politik zurück. Die FDP hat ihren Ständerat in einer würdigen Feier verabschiedet.
von Beno Zeisseler
Für Peter Briner war gestern Abend «die Stunde gekommen, die ich immer verdrängt habe», wie er sagte: Seine Partei verabschiedete ihn aus der politischen Karriere. 35 Jahre lang war Briner aktiv gewesen, zuerst als Kantonsrat, dann als Regierungsrat und, in den letzten zwölf Jahren, als Ständerat. Rund 80 Parteimitglieder und zugewandte Orte hatten sich zu einer Feier in der «Sommerlust» eingefunden. «Wir wollen dich nicht verabschieden», sagte FDP-Kantonalpräsident Nihat Tektas, «sondern dir danken. Danken für das, was du als Kantonsrat, als Regierungsrat und als Ständerat für unseren Kanton geleistet hast.» Regierungspräsident Reto Dubach wandte sich im Namen der Regierung, aber auch als Parteifreund an Briner. Er betonte, wie gut die Zusammenarbeit stets gewesen sei. «Wir sind eben beide Buchthaler, das schweisst zusammen», sagte er. Briner habe sich in Bern viel Respekt erarbeitet. «Du hast dich mit Feu sacré für deine Sache eingesetzt.» Der Halbstundentakt und der Galgenbucktunnel seien ganz wesentlich Briner zu verdanken. «Peter war nie isoliert in Bern. Politik soll kein Filz sein, aber es braucht gute Beziehungen, um zu Lösungen zu kommen.»
«Prototyp des Ständerats»
Unter den Gästen war auch SVP-Ständerat Hannes Germann. «Peter war mein politischer Wegbereiter. Und er wurde ein guter Freund», sagte dieser. «Er hat mich im Ständerat eingeführt. Als Erstes brachte er mir bei, dass man als Neuling in den ersten drei Wochen nichts zu sagen hat.» Briner sei staatsmännisch, diplomatisch, überlegt und besitze brillante Sprachkenntnisse. Er sei der Prototyp des Ständerats. Er sei aber auch einer, mit dem man es im Ausgang lustig haben könne. «Ich verabschiede dich mit einem sehr weinenden Auge», sagte Germann abschliessend. Schliesslich war die Reihe am Ehrengast selbst. Briner liess seine Jahre in der Politik Revue passieren, die Zeit in Schaffhausen, aber auch im Ständerat. Der Schweiz gehe es gut, man habe viel erreicht. Auch in Schaffhausen. «Doch wir wären nicht die Ersten, die aus dem Paradies vertrieben würden.» Briner bedankte sich bei den Parteifreunden, bei Germann, aber insbesondere bei seiner Frau für die Unterstützung in all den Jahren. Er betonte nochmals seine Loyalität zur FDP: «Sie ist für mich immer noch die beste, immer noch die einzige Partei.» Letztlich wurde die FDP-Gemeinde erneut auf den zweiten Wahlgang der Ständeratswahlen am übernächsten Sonntag eingeschworen. Christian Heydecker, der sich um die Nachfolge Briners bewirbt, sagte zu ihm: «Du warst ein treuer Weggefährte und in vielen Fragen ein Vorbild.» Und, mit Blick auf das Wahlwochenende: «Ich habe ein gutes Gefühl. Aber wir müssen noch viel tun.»