Nachgefragt Hannes Germann
Von Anna Kappeler
Herr Germann, gestern wurde Filippo Lombardi Ständerats-Präsident, in einem Jahr sind Sie wohl an der Reihe. Was geht Ihnen bei diesem Gedanken durch den Kopf?
Hannes Germann: Die Nominierung ist immer ein spezieller, ergreifender Moment. Ich besinne mich dabei auf die Bedeutung der Aufgabe, die man mit dem Amt für dieses Land innehat. Das macht mich stolz, andererseits ruft es mir aber auch die damit verbundene Verantwortung in Erinnerung.
Verspüren Sie Vorfreude auf das Amt?
Germann: Auf jeden Fall. Es ist als Parlamentarier etwas Einmaliges, wenn man die Präsidiallaufbahn einschlagen kann. Bei uns im Ständerat braucht es dafür die Akzeptanz des Ständerates. Und ich glaube, die habe ich, ich wurde jetzt ja ohne Gegenstimme zum Vizepräsidenten gewählt.
Vor 40 Jahren war das letzte Mal ein Schaffhauser – Kurt Bächtold – Ständerats-Präsident. Damit repräsentieren Sie Ihren Kanton. Beunruhigt das auch etwas?
Germann: Ich freue mich, dass ich sein Nachfolger werden darf. Ich freue mich auch, dass ich als Standesvertreter den Kanton Schaffhausen repräsentieren darf. Damit habe ich die Chance, gewisse Repräsentationspflichten wahrzunehmen. Und auch Beziehungen, seien sie zum Bundesrat, zu ausländischen Delegationen oder zu Kantonsregierungen, zu knüpfen. Das Gewicht verschiebt sich für ein Jahr in Richtung der Repräsentation – darauf freue ich mich wahnsinnig.
Wissen Sie schon, wo Sie einen Schwerpunkt setzen wollen?
Germann: Nein, denn als Präsident muss man darauf achten, dass man die Geschäfte, die man zu leiten hat, gut über die Bühne bringt. Ich werde mich ausserdem weiterhin dafür einsetzen, dass der Ratsbetrieb tipptopp abläuft. Mehr kann man als Präsident nicht tun, mehr ist aber auch nicht gefordert. In der Kommissionsarbeit oder auch in der Parteiarbeit werde ich mich während dieses Jahres etwas zurücknehmen müssen. Aber das sehen einem die Leute im Allgemeinen nach.