Schaffhauser Nachrichten: Eine Baseballmütze voller Körner

Mit dem Aussäen eines Getreidefeldes auf dem Bolderhof fand ein besonderer Nachmittag statt, um Landwirtschaft und Konsumenten einander näherzubringen.

von Mark Schiesser

Karin und Hannes Germann nahmen die Einladung zur Veranstaltung spontan und gerne an.
Karin und Hannes Germann nahmen die Einladung zur Veranstaltung spontan und gerne an.

Zufrieden geniessen die Milchkühe das Leben auf der Weide. Ab und zu werfen sie einen Blick auf das Treiben auf dem Acker nebenan, lassen sich aber durch nichts aus der Ruhe bringen. Dort säen Kinder und Erwachsene per Hand Oberkulmer Rotkorn-Dinkel auf dem frisch gepflügten und geeggten Feld aus, nachdem sie ihre Baseballmütze mit Dinkelkörner füllen liessen. Anlässlich der Aktion «Zukunft säen» luden Doris und Heinz Morgenegg am vergangenen Samstagnachmittag nach Hemishofen ein, um für einmal selber zum Bauern zu werden und diesen schöpferischen Akt selber zu erleben. Als Initianten dieser Aktion hatten sie auch eine klare Botschaft, nämlich die Forderung nach der Verlängerung des bestehenden Gentechverbots in der Landwirtschaft. «Wir wollen selber bestimmen, was wir in Zukunft essen», begründete Morgenegg sein Mitmachen anlässlich einer Führung durch seinen mit der Bio-Suisse-Knospe zertifizierten Hof. Spontan angenommen hatte die Einladung auch Ständerat Hannes Germann, der sich sehr verbunden fühlte und zusammen mit seiner Familie den Nachmittag genoss. Trotz Herbstferien nutzte auch eine Gruppe Schüler der freien Hofschule Storzen (Gemeinde Hilzingen) mit Lehrer gemäss dem Motto: «Das Beste, was man machen kann, um Vertrauen zu gewinnen» die Gelegenheit. Nach der gemeinsamen Saat und dem Erstellen einer Feldtafel mit den Unterschriften aller Beteiligten wurden unter fachkundiger Anleitung des Steiner Bäckermeisters Franz Marty Brötli aus Dinkel der heurigen Ernte gebacken, die Kinder genossen das Spielprogramm mit Kuhreiten und Melken, während sich die Erwachsenen draussen in der Festwirtschaft über das schöne Herbstwetter freuten.