Schaffhauser Nachrichten: «Erfolgsmodell der Konkordanz retten»

Nachgefragt Hannes Germann, Bundesratskandidat

von Erwin Künzi

Am Montag hat der Vorstand der SVP des Kantons Schaffhausen beschlossen, Ständerat Hannes Germann zuhanden der SVP-Bundeshausfraktion als Kandidat für die Bundesratswahl vom 14. Dezember vorzuschlagen (siehe SN von gestern). Wir haben Hannes Germann zu seiner Kandidatur befragt. Warum kandidieren Sie?
Hannes Germann: Für die Schweiz steht bei dieser Bundesratswahl viel auf dem Spiel: Es gilt, das Erfolgsmodell der Konkordanz zu retten. Es ist die Basis für unseren hohen Wohlstand und den sozialen Frieden. Darum trete ich an.

Fiel Ihnen der Entscheid schwer?
Germann: Ja, denn falls ich gewählt würde, wäre ich stark exponiert, und auch die Belastung für mich und meine Familie wäre gross. Aber ich bin aus verschiedenen Landesteilen und von der Schaffhauser SVP bestärkt worden, dass es richtig sei, aus dem Kanton Schaffhausen heraus ein Zeichen zu setzen. Zudem hat ja im nationalen Vergleich die SVP bei den Wahlen in Schaffhausen mit einem Superergebnis abgeschnitten.

Um nominiert zu werden, müssen Sie sich zuerst in der SVP-Fraktion durchsetzen. Wie beurteilen Sie Ihre Chancen?
Germann: Es ist im Moment schwierig, diese Chancen zu beurteilen, hat doch die Partei ihre Strategie für die Bundesratswahl noch nicht festgelegt. Aber wenn es der Partei mit der Konkordanz ernst ist, bin ich davon überzeugt, dass man bei der Wahl mit konkordanzfähigen Leuten die besten Aussichten auf Erfolg hat.

Sie vertreten mit dem Kanton Schaffhausen einen kleinen Kanton, der noch nie einen Bundesrat gestellt hat. Haben Sie da überhaupt auch parteiintern gegenüber den Kandidaten aus den grossen Kantonen eine Chance, nominiert zu werden?
Germann: Vieles hängt davon ab, was mit den Sitzen der Romandie geschieht. Diese braucht zwei Sitze, das ist klar, und wenn einer davon nur durch die SVP besetzt werden kann, werde ich meine Kandidatur zurückziehen.

Nach einer allfälligen Nominierung brauchen Sie auch Unterstützung aus anderen Parteien, um in den Bundesrat gewählt zu werden. Haben Sie da schon Signale erhalten?
Germann: Ich habe Signale erhalten, aber in dieser unsicheren Phase nehme ich nicht alles zum Nennwert.

Sie haben jetzt Ihre Kandidatur angekündigt, doch das allein genügt nicht. Wie geht es jetzt weiter?
Germann: Zuerst einmal warte ich die SVP-interne Meldefrist ab. Dann sieht man, welche Bewerbungen vorliegen, und dann entscheidet die Fraktion, wen sie nominieren will. Bis es so weit ist, werde ich das eine oder andere Gespräch führen, um auszuloten, ob es für mich überhaupt eine reelle Chance für eine Wahl gibt.

Und wenn sich Ihre Bundesratspläne zerschlagen sollten?
Germann: Dann habe ich immer noch die Option des Präsidiums im Ständerat, wo ich ja auf der Laufbahn bin – ein Amt, auf das ich mich sehr freue.