Die Eurokrise spitzt sich zu. Wir haben Politiker und Finanzexperten gefragt, wie sich die Schweiz verhalten soll.
Von Jan Hudec
Schätzungen zufolge braucht Spanien zur Stützung seiner Banken 100 Milliarden Euro. Nun berichten mehrere Nachrichtenagenturen, dass die Spanier noch dieses Wochenende den Schutz des Rettungsschirms EFSF anfordern wollen. Von spanischer Seite wird dies jedoch dementiert. Fakt ist aber, dass sich die Eurokrise weiter zugespitzt hat.
Was Schaffhauser Fachleute meinen
Was bedeutet das für die Schweiz? Darüber haben wir mit zwei Wirtschafts- und Finanzexperten (Gerold Bührer, Präsident der Economiesuisse, und Peter Bänziger, Anlagechef der Swisscanto) sowie mit zwei Schaffhauser Bundesparlamentariern (SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr und SVP-Ständerat Hannes Germann) gesprochen. In zwei Fragen waren sich alle vier einig: Zum einen müsse die Schweiz die Euro-Franken-Kursuntergrenze von 1.20 aufrechterhalten, da die Folgen für die Wirtschaft sonst zu gravierend wären. Zum anderen glaubt keiner der vier Befragten, dass der Euro untergehen wird. Es sei ein Prestigeprojekt, das die EU verteidigen werde, «koste es, was es wolle», sagt Germann. Sehr viel unterschiedlicher sind die Meinungen aber in der Frage, inwieweit sich die Schweiz mit der EU solidarisch zeigen sollte. «Die Solidarität der Schweiz sollte sich vor allem darin äussern, dass sie endlich ihre unsolidarischen Steuerregimes aufgibt», sagt Fehr. Der Schutz ausländischer Steuerflüchtlinge durch das Bankgeheimnis müsse aufhören. Derweil sind sich Bührer und Bänziger einig, dass die Schweiz schon jetzt solidarisch mit der EU sei. «Praktisch gesehen, leisten wir alle einen Beitrag, indem wir für unsere Spar- und Pensionskassenguthaben keine adäquate Verzinsung mehr erhalten», sagt Bänziger.