Schaffhauser Nachrichten: Hannes Germann neu im Ständerat

Der neue Ständerat heisst Hannes Germann. Er gewann die Wahl mit einem Vorsprung von 5000 Stimmen auf Hermann Keller.

Die Ersatzwahl in den Ständerat vom vergangenen Wochenende hätte kaum deutlicher ausfallen können: Der von der SVP für den verstorbenenen Rico E. Wenger nominierte und auch von der FDP unterstützte Kandidat Hannes Germann wurde in 32 von 34 Gemeinden mit einer satten Mehrheit gewählt. Hermann Keller von der SP liegt weit zurück. Der 57-jährige Buchberger konnte weder von seiner langjährigen politischen Praxis noch von seinem Bonus als Regierungsrat profitieren und erreichte lediglich an seinem Wohnort Buchberg und in der Nachbargemeinde Rüdlingen einen marginalen Stimmenvorsprung. Sogar in der Stadt Schaffhausen und in Agglomerationsgemeinden wie Neuhausen, Beringen und Thayngen musste sich der Sozialdemokrat hoch geschlagen geben. Frappant auch die Ergebnisse in den grossen Landgemeinden, in Hallau etwa erhielt Germann 600, Keller nur 170 Stimmen. Ebenso deutlich fiel das Resultat in Schleitheim, Wilchingen, Ramsen oder Stein am Rhein aus.

Erwartungen übertroffen 
Das Ergebnis für den im Laufe des Wahlkampfs von der Wahlkampfleitung der SP unnötig scharf angegriffenen SVP-Kandidaten übertrifft mithin alle Erwartungen, der Vertrauensbeweis der Schaffhauserinnen und Schaffhauser fiel überwältigend aus. Zum Vergleich: 1999 erzielte der damalige SVP-Kandidat Rico E. Wenger 500 Stimmen weniger als gestern Neuling Hannes Germann, Ursula Hafner von der SP dagegen holte damals 3000 Stimmen mehr als Hermann Keller.

Viele Gründe
Für den überraschend klaren Wahlsieg der SVP müssen viele Gründe namhaft gemacht werden, sicher ist: Die Parteispitze unter der Leitung von Rosmarie Widmer Gysel und das von Kurt Baader präsidierte Überparteiliche Komitee pro Germann haben ihren Kandidaten vorteilhaft präsentiert und einen ingesamt informativen und fairen Wahlkampf geführt. Hannes Germann selbst machte in Zeitungsinterviews, am Radio und Fernsehen eine gute Figur, er wirkte sachkundig, vertrauenswürdig, anständig. Dort, wo er die politischen Dossiers verständlicherweise noch nicht kannte, spielte er den Leuten nichts vor – ein Pluspunkt beim Publikum, das überdies vermutlich auch die Meinung vertrat, die SVP als stärkste Partei im Kanton müsse wie die FDP und die SP auch in Bern vertreten sein.

Am 16. September beginnt in Bern bereits die Herbstsession der eidgenössischen Räte, an der neben Peter Briner von der FDP jetzt auch Hannes Germann teilnehmen wird. (M. S.)