Schaffhauser Nachrichten: Hannes Germanns präsidiales Lachen

Umgänglich, offen, höflich: So sehen Ständeräte ihren neuen Präsidenten Hannes Germann.

Von Anna Kappeler

BERN Vorweg eine Anekdote über den neuen Stöckli-Präsidenten: Reist die Aussenpolitische Kommission (APK) des Ständerats, die der Schaffhauser Hannes Germann (SVP) präsidiert, in andere Länder, werden die Gäste beschenkt. «Gutschweizerisch, ist das Präsent nicht riesig, die Geste zählt», sagt Felix Gutzwiler (FDP/ZH), Vizepräsident der APK. Germann überreiche dabei als Präsident das Geschenk. «Einmal machte sich ein hohes Tier ans Auspacken, doch es fand nichts und schnaubte verärgert: ‹Da ist ja gar nichts drin!› Eine peinliche Stille folgte – bis Hannes präsidial und herzhaft zu lachen anfing und uns so alle aus der unangenehmen Situation erlöste», erzählt Gutzwiller. Der Beschenkte übrigens hatte das Päckchen von der falschen Seite her geöffnet. «So kam doch noch ein karger, aber schöner Caran-D’Ache-Stift, auf dem ‹Eidgenossenschaft› eingraviert war, zum Vorschein.»

Anpassungsfähige Meinung

Gutzwiller schätze Germann sehr, kollegial sei er und höre zu. «Schön auch, dass er aufgrund von Diskussionen seine Meinung anpassen kann. Selbst wenn er eine andere Einstellung vertritt, wird er selten heftig.» Das sieht auch Germanns Amtsvorgänger Filippo Lombardi (TI/CVP) so: «Auch wenn Hannes inhaltlich nicht einverstanden ist, bleibt er höflich. Laut oder ausfällig zu werden, ist nicht sein Stil.» Für Germanns Parteikollege This Jenny (GL/SVP) ist Germann ein Vollblutpolitiker. «Ich schätze ihn als guten Kollegen, mit dem ich auch gerne mal ein Bier trinke.» Germanns Schaffhauser Ratskollege Thomas Minder (parteilos) ergänzt: «Super, dass mit ihm ein Schaffhauser Ständeratspräsident ist! Hannes ist ein guter Typ, umgänglich und offen. Wir tschutten gemeinsam, fahren miteinander Zug – das schweisst zusammen.» Komme dazu, dass sie in vielen Dossiers gleich tickten und eine ähnliche politische Grundhaltung hätten. «Ja, ich finde das Duo Germann/Minder gut.» Auch politische Gegner mögen ihn. «Hannes ist ein breit geschätzter Ratskollege und ein besonnener, angenehmer Diskussionspartner», sagt Pascale Bruderer (AG/SP).

«Bitte weniger reisen»

Einen Wunsch an den neuen Präsidenten hat Minder: «Hannes soll bitte weniger reisen als sein Vorgänger. Die Schaffhauser ticken anders als die Tessiner.» Exzessives durch die Welt Jetten kommt laut Minder bei der Schaffhauser Bevölkerung nicht gut an. «Ich will ihm nur einen Tipp mit auf den Weg geben», sagt dagegen Lombardi: «Als Ständeratspräsident soll er immer das tun, was er für richtig hält – und nicht, was die Kollegen oder die Medien für richtig befinden.» Jeder, sagt dazu Gutzwiller, habe seinen Stil: «Dass nach Filippo Lombardi nun wieder ein nüchterner Deutschschweizer Präsident wird, tut dem Stöckli aber auch gut.»