Schaffhauser Nachrichten: Kulturvermittlung auf spielerische Art

Beat Toniolo, Julia Flückiger und Hannes Germann (von links) bei der Übergabe von «101 und 1 Frage an die sCHweiz».Bild vbu
Beat Toniolo, Julia Flückiger und Hannes Germann (von links) bei der Übergabe von «101 und 1 Frage an die sCHweiz».Bild vbu

Knifflige Fragen zur Schweiz hat der Schaffhauser Künstler Beat Toniolo in einem Spiel zusammengefasst. Dieses übergab er nun Ständeratspräsident Hannes Germann.

Beat Toniolo, Julia Flückiger und Hannes Germann (von links) bei der Übergabe von «101 und 1 Frage an die sCHweiz».Bild vbu
Beat Toniolo, Julia Flückiger und Hannes Germann (von links) bei der Übergabe von «101 und 1 Frage an die sCHweiz».Bild vbu

Im Büro des Ständeratspräsidenten geht es für einmal so gar nicht förmlich zu und her: In der drückenden Schwüle drängen sich an die dreissig Personen, in der Ecke steht ein Mann mit einem altertümlich aussehenden Blasinstrument und gleich neben ihm eine Handvoll Schülerinnen, die alle ein grosses, beklebtes Stück Karton in den Händen halten. Und mittendrin Beat Toniolo, der nach Bern gereist ist, um Ständeratspräsident Hannes Germann sowie dessen Nationalratskollegen Ruedi Lustenberger sein neustes Projekt zu präsentieren. «In der Kultur gibt es kein Drehbuch – da passiert das meiste spontan», witzelt der Schaffhauser Künstler in Bezug auf das nicht ganz eingehaltene Protokoll.

Toniolos jüngstes Baby nennt sich «101 und 1 Frage an die sCHweiz» und ist genau das, was der Name vermuten lässt – ein Wissensspiel mit kniffligen Fragen an die Eidgenossenschaft. Gestellt wurden sie von Schülerinnen und Schülern aus Leipzig, wo Toniolo seit über drei Jahren lebt. Insgesamt kamen so 1520 Fragen zusammen, aus denen eine Gruppe Experten die besagten 102 aussuchte (siehe Kasten). Weitere Klassen aus Leipzig und vom Gewerblichen Berufsbildungszentrum Weinfelden übernahmen die Gestaltung der Spielkarten, wobei Letztere ihre Arbeit gleich selbst präsentierten. Er habe damit zeigen wollen, das Wissen durchaus Spass machen könne, erklärt Toniolo die Idee hinter dem Spiel. Gleichzeitig sei aber auch ein kulturvermittelnder Gedanke zentral gewesen, denn als Schweizer in Deutschland sei er sehr oft mit Stereotypen konfrontiert: «Schokolade, Käse, Berge und Banken. Das ist alles, was viele Leute mit der Schweiz verbinden», so Toniolo. Zudem sei ihm aufgefallen, dass viele deutsche Boulevardmedien nach dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative regelrecht auf die Schweiz eingedroschen hätten. «Von daher kommt das Spiel glaube ich zu einem guten Zeitpunkt. Jede Interaktion kann etwas bewirken – auch wenn sie im Kleinen stattfindet.» Germann und Lustenberger erhielten ein Exemplar des Spiels aus den Händen von Toniolo, der ehemaligen Vize-Miss-Schweiz Julia Flückiger sowie des Sportjournalisten Marcel Reif, der bei dem Spiel Pate gestanden hatte. Und dieser beantwortete auch gleich die Frage, wer denn die Fussball-WM gewinnen werde. «An Deutschland wird schwer vorbeizukommen sein», sagte Reif diplomatisch und mit einem Seitenblick zu Hannes Germann. Dieser hatte sich zuvor mit einem Augenzwinkern für die Schweiz ausgesprochen.

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