[Schaffhauser Nachrichten] Leere Betten – wer steht für den Schaden am Kantonsspital gerade?

Seit das Schaffhauser Kantonsspital auf den Corona-Notbetrieb umgerüstet hat, erleidet es massive Umsatz­einbussen. Elf Millionen Franken könnten es pro Monat sein, heisst es. Unklar ist, wer dafür aufkommt.

Mark Liebenberg, Isabel Heusser

Nicht dringend notwendige Eingriffe sind vorübergehend ausgesetzt – einer der aktuell aufgebotenen Spitalsoldaten testet Apparaturen am Kantonsspital. BILD ROBERTA FELE
Nicht dringend notwendige Eingriffe sind vorübergehend ausgesetzt – einer der aktuell aufgebotenen Spitalsoldaten testet Apparaturen am Kantonsspital. BILD ROBERTA FELE

SCHAFFHAUSEN. Viele Spitalbetten in der Schweiz stehen zurzeit leer: Der Grund: Der Bundesrat hat im Rahmen der Coronakrise alle nicht dringlichen Wahleingriffe untersagt. Die Häuser sollen sich geschlossen auf den erwarteten Ansturm von Corona-Patienten ausrichten.

Das führt bei den Spitälern zu massiven Umsatzeinbussen. Auch das Schaffhauser Kantonsspital hatte letzte Woche den Betrag von 11 Millionen Franken Verlust pro Monat in den Raum gestellt, falls der Notbetrieb länger andauern sollte. Nun stellt sich die Frage, wer dafür geradestehen müsste, sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten. Zwar liegt noch kein Hilfegesuch der Spitäler Schaffhausen vor, aber die Kantonsregierung will sich bald mit der Spitalleitung absprechen, sagt die Regierung. Die Crux dabei, eine Defizitgarantie für den Betrieb ist auch für öffentliche Spitäler nach dem geltenden Spitalfinanzierungs­gesetz gar nicht möglich.

Wer für den erlittenen Schaden aufkommen müsste, darüber gehen die Meinungen schon jetzt auseinander. Der Kanton – oder doch eher der Bund? Der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann (SVP) findet: «Tatsächlich trägt der Bundesrat aufgrund seiner Verfügung via Notrecht die Mitverantwortung.» Sollten die Spitäler Ende des Jahres in einer groben Schieflage sein, müsse sich auch der Bund angemessen beteiligen.

Gestern sind am Kantonsspital zwei neue Corona-Patienten eingeliefert worden, es sind jetzt sieben. Die Zahl der bestätigten Fälle blieb jedoch gegenüber dem Vortag gleich.

Derweil wollen die Zürcher Spitäler dazu übergehen, sämtliche Patienten im Spital auf Covid-19 zu testen. Ob das auch in Schaffhausen der Fall sein wird, blieb gestern offen. Das Kantonsspital steht auch auf der Zürcher ­Spitalliste.

25 Personen werden täglich abgeklärt

Coronavirus-Tests werden seit rund 10 Tagen nicht mehr in Arztpraxen gemacht, sondern im Spital oder im neuen Abklärungszentrum auf dem Geissberg. Barbara Bürgi ist Hausärztin und Mitinitiantin des Zentrums. Sie sagt, durchschnittlich würden etwa 25 Personen täglich abgeklärt. Schliesslich getestet werden gemäss Richtlinien des Bundes nur Risikogruppen oder diejenigen Personen, bei denen der dringende Verdacht besteht, sie könnten sich angesteckt haben. Wie Bürgi sagt, fällt das Testergebnis bei rund 8 Prozent der ge­testeten Personen positiv aus.