Schaffhauser Firmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie fordern nach dem Frankenschock politische Unterstützung auf Bundesebene. Jetzt sei die Zitrone ausgepresst, so der Tenor.
SCHAFFHAUSEN/ZÜRICH Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Schaffhauser Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) appellieren an die Politik: Sie seien gefangen auf dem Werkplatz Schweiz, und Bundesbern sei handlungsunfähig. Darum lud gestern Abend die Schaffhauser Sektion des MEM-Branchenverbandes Swissmechanic die Schaffhauser Bundesparlamentarier sowie den Regierungspräsidenten zu einem Gedankenaustausch. Nationalrätin Martina Munz, die Ständeräte Hannes Germann und Thomas Minder sowie Regierungsrat Ernst Landolt sollten von den betroffenen Unternehmern aus erster Hand erfahren, wie ernst derzeit die Lage der Schaffhauser MEM-KMU mit ihren gesamthaft rund 300 Mitarbeitenden ist.
Schwieriger Herbst erwartet
Von diesen meist stark exportorientierten Firmen kämpfen manche ums Überleben, nachdem die Nationalbank am 15. Januar den Franken-Euro-Wechselkurs freigegeben hat. Sie seien gegenüber ihren Mitbewerbern aus dem Euroraum schlicht nicht mehr konkurrenzfähig, und das gehe an die Substanz: Wenn sich der Eurokurs nicht rasch wieder auf einem vernünftigen Niveau einpendle, werde im Herbst «in der Schweiz so richtig etwas abgehen», wie sich Martin Kessler von Swissmechanic Schaffhausen ausdrückte. Die Vertreter der Politik ihrerseits waren sich einig darüber, dass es zu lange gedauert habe, bis man in Bern den Ernst der Lage erkannt habe. Für Hannes Germann ist es falsch, über neue Steuern zu diskutieren und Energie- und Transportkosten weiter zu verteuern. Kritisiert wurde auch, dass noch immer kein griffiges Kartellgesetz Direktimporte ermögliche, um so die Importpreise zu senken. Ebenfalls gestern hat der Branchenverband Swissmem in Zürich über die Lage der MEM-Industrie in der Schweiz informiert. Der starke Franken macht der Branche stark zu schaffen. So brach der Auftragseingang im ersten Quartal 2015 regelrecht ein. Die Umsätze sanken im Vergleich zur Vorjahresperiode um 8,1 Prozent. Die Auftragseingänge gingen sogar um 17,1 Prozent zurück. Noch viel belastender sei für die Unternehmen jedoch der massive Druck auf die Margen. In einer im März durchgeführten Umfrage unter den Swissmem-Mitgliederfirmen gaben fast zwei Drittel (63 Prozent) der Unternehmen an, dass sie aufgrund der Frankenstärke mit Margenverlusten von mindestens vier Prozentpunkten rechnen.