Der Unternehmensberater Klaus W. Wellershoff bezeichnete am Finanzapéro der Filiale Weinland der Ersparniskasse Schaffhausen die Wirtschaftsaussichten 2013 als zwiespältig.
Von Roland Müller
Die Frage, wie sich die Wirtschaft 2013 entwickeln werde, bewegt viele – entsprechend voll war am Mittwoch der Saal im Schloss Laufen. Antworten gab der Referent des Finanzapéros der Filiale Weinland der Ersparniskasse, Klaus W. Wellershoff, CEO der international tätigen Unternehmensberatung Wellershoff & Partners Ltd.
«Der erwartete wirtschaftliche Einbruch ist nicht erfolgt, und die Schweiz kann durchaus entspannt in die Zukunft blicken» sagte er. Er machte «durchaus eine Morgenröte aus, wobei gewisse Gefahren lauern». Die Gefahr einer Immobilienblase in der Schweiz sehe er allerdings nicht. Die Liegenschaftspreise hätten sich nämlich nicht überdurchschnittlich entwickelt. Trotzdem habe sich der Himmel in einzelnen Industrienationen etwas eingetrübt: «Die Welt wird sich weiter ändern, indem das Volkseinkommen in China in diesem Jahrzehnt sich auf hohem Niveau etwas abschwächt, aber von Indien überholt wird.» Gemäss Wellershoff werden die USA noch etwas stärker als die Schweiz wachsen und dabei vor Deutschland und Japan liegen. Hingegen werde die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Deutschland und in der Schweiz etwas stärker steigen als etwa jene in den USA oder Grossbritannien. Probleme machte Wellershoff aber weiterhin in den USA aus. In den letzten Jahren seien dort acht Millionen Stellen verschwunden, jedoch lediglich vier Millionen neue geschaffen worden. Zugleich seien die Schulden der Supermacht in einem Zeitraum von 12 Jahren von 52 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 108 Prozent angestiegen. Angesichts dieser Entwicklungen stehe die Weltwirtschaft auf schwachen Füssen. Etwas Erstaunen löste Wellershoffs Beurteilung aus, dass «die beiden grossen Volkswirtschaften Italien und Spanien durchaus besser aufgestellt sind, als es von aussen den Anschein macht». Das hänge damit zusammen, dass ab 2103 eine neue Beurteilung der Mitgliederstaaten möglich werde, weil in die Berechnung der Volkswirtschaftsleistung das Strukturdefizit einfliesse. Unter dem Strukturdefizit versteht man denjenigen Teil des Fehlbetrags, der um die Folgen konjunktureller Schwankungen bereinigt ist. Die Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank für eine Schwächung des Schweizer Frankens beurteilte der Finanzfachmann – mit gewissen Fragezeichen – als gut. «Es gibt aktuell keine eigene Schweizer Geldpolitik mehr. Es ist auch offen, wie lange die Nationalbank ihre aktuelle Geldmarktpolitik noch offen umsetzen kann», so Wellershoff. Er machte aber deutlich, dass die ständig wachsende Bilanzsumme der Nationalbank durchaus grosse Ängste und Sorgen auslöse. Abschliessend äusserte sich Wellershoff auch zur Entwicklung der Privatvermögen. «Wir müssen mit der Erhaltung unserer Vermögen zufrieden sein. Erträge darauf sind in den nächsten Jahren kaum zu erwarten», prognostizierte er abschliessend.