Schaffhauser Nachrichten: Schaffhauser Politiker «enttäuscht und empört» über Vasella-Millionen

Die 72 Millionen Entschädigung wegen des Konkurrenzverbots für Novartis-Präsident Vasella provoziert Schaffhauser Parlamentarier zu einhelligen Reaktionen der Enttäuschung und der Ablehnung.

Von Rolf Fehlmann

Schaffhausen Allein die Tatsache, dass jemand «so viel Geld fürs Nichtstun erhalten soll, ist für mich schlichtweg ein Skandal» – deutliche Worte des Schaffhauser SP-Nationalrates Hans-Jürg Fehr zum Deal des Novartis-Präsidenten. «Das ist für mich die schlimmste Form von Abzockerei. Wenn es Herrn Vasella ums Spenden ginge, könnte er das auch mit Geld aus seinem vorhandenen Vermögen tun.» Für SVP-Ständerat Hannes Germann zeigt dieser Fall, «wie gross auf der einen Seite der Handlungsbedarf ist, aber auch wie unbelehrbar gewisse Leute sind». Er sei «masslos enttäuscht und verärgert, aber nicht sonderlich verwundert», sagte Germann. «Von Herrn Vasella als gelerntem Arzt hätte ich mehr Ethik erwartet, von ihm als oberstem Chef eines erfolgreichen Unternehmens mehr Loyalität seinen Mitarbeitenden gegenüber.» Für SVP-Nationalrat Thomas Hurter ist «diese Sache schlichtweg eine Katastrophe». Die Person Vasella, aber auch der Novartis-Verwaltungsrat seien für ihn «mit einer derartigen Haltung nicht mehr tragbar» – die Aktionäre müssten das an der Generalversammlung korrigieren. Damit liegt Hurter auf einer Linie mit den Aktionärsvereinigungen Ethos und Actares, welche gestern die Annullierung des Deals und die Verweigerung der Entlastung des Verwaltungsrates forderten. Für Thomas Minders Kampagnenleiter Claudio Kuster (Minder weilte telefonisch nicht erreichbar im Ausland) ist die «ganze Sache von der Stimmungsbildung her tendenziell nicht schlecht für unsere Abzocker- Initiative», es sei jedoch noch viel Mobilisierungsarbeit nötig, «um 1,5 Millionen Ja-Stimmende an die Urne zu bringen. Der Mist ist noch nicht geführt.»