Ein besserer Geschäftserfolg, mehr neue Kundengelder, eine höhere Bilanzsumme: Die Ersparniskasse beurteilt ihr Geschäftsjahr 2015 als gut. Sie ist zudem froh, dass sie das US-Steuerprogramm abschliessen konnte.
Von Rolf Fehlmann
SCHAFFHAUSEN«Für die Ersparniskasse Schaffhausen war 2015 ein spezielles Jahr», sagte gestern Verwaltungsratspräsident Hannes Germann zu Beginn der Bilanzmedienkonferenz über das abgelaufene Geschäftsjahr der ältesten Schaffhauser Bank (sie wird nächstes Jahr 200 Jahre alt).
Das Klima wird noch rauer
Germann, der zusammen mit Beat Stöckli, dem Direktor und Vorsitzenden der Geschäftsleitung, die Geschäftszahlen präsentierte, ging zunächst auf das Umfeld ein, in welchem die Bank agieren muss: Der Finanzplatz sei durch die anhaltende Tiefzinspolitik zusätzlich unter Druck, und der Markt habe sich auf dem tiefen Zinsniveau eingepegelt. Zudem sei in den vergangenen 15 Jahren das Hypo- thekenvolumen in der Schweiz von 110 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 2000 auf 140 Prozent des BIP im vergangenen Jahr angestiegen: «Angesichts dieser starken Ausweitung ist eine umsichtige Geschäftspolitik angesagt», so Germann. «Aus-serdem macht uns als kleiner Bank die zunehmende Bankenregulierung Sorgen», gestand Germann. «Wir sehen uns ein Stück weit als Opfer des Versagens der Grossbanken während der Finanzkrise von 2008.»
«Endlich reiner Tisch»
Beat Stöckli zeigte sich erleichtert darüber, dass die Ersparniskasse das US-Steuerprogramm abschliessen konnte – mit der Zahlung einer «Streitbeilegungssumme» (Germann) von umgerechnet 1,9 Millionen Franken und als erste Schaffhauser Bank (SN vom 28. 7. 2015). Die Summe der zusätzlichen internen sowie der Anwaltskosten bewegten sich «nochmals in dieser Grössenordnung», sagte Germann auf eine entsprechende Frage. «Hauptsache, wir haben jetzt reinen Tisch», lautete Stöcklis Fazit.
Zufrieden mit dem Ergebnis
Angesichts der skizzierten Rahmenbedingungen zeigte sich Stöckli mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2015 zufrieden. Der Geschäftserfolg liegt mit 0,79 Millionen Franken um fast 14 Prozent über dem Wert von 2014. Gewachsen ist auch die Bilanzsumme – um 5,6 Prozent auf rund 829 Millionen Franken. Ebenfalls zugenommen hat gegenüber 2014 der Zufluss von neuen Kundengeldern, nämlich um 49 Millionen Franken (+8,55 Prozent). «Da haben wir ein riesiges Kundenvertrauen im Rücken», kommentierte Germann. Dank diesem Mittelzufluss vermöge die Bank 90 Prozent ihrer Kreditvergaben zu decken, so Stöckli. Zudem habe die Bank ihr Liquiditätspolster massgeblich verstärkt und ausserdem «auch die erhöhten regulatorischen Anforderungen an die Liquidität während des gesamten Berichtsjahres erneut deutlich übertroffen».
Reserven statt Dividende
Obwohl die Bank 2015 einen Jahresgewinn von 1,8 Millionen Franken erwirtschaftete, soll keine Dividende ausbezahlt werden. 100 000 Franken sollen gemäss Antrag des Verwaltungsrates an die Generalversammlung der Hülfsgesellschaft Schaffhausen ausgerichtet werden (der Gründerin der Bank); die verbleibenden 1,7 Millionen Franken sollen vollumfänglich den freiwilligen Gewinnreserven zugewiesen werden – als weiterer Beitrag zur Zukunftssicherung der Bank, wie Germann betonte.