Schaffhauser Nachrichten: SVP-Bundesratskandidaten im Vergleich

Der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann ist im Rennen um die SVP-Bundesratskandidatur. Wie er seine Chancen beurteilt, wie er zum Zürcher Flügel seiner Partei steht und welche Resonanz er parteiübergreifend erhalten hat, erzählt er den SN im Gespräch.

von sda

Der 59-jährige Zürcher Nationalrat Bruno Zuppiger steht hinter dem SVP-Kurs, gilt aber als umgänglich und konsensfähig. Weil Zuppiger nicht mit dem Zweihänder politisiert, löst er bei seinen politischen Gegnern keine Abwehrreflexe aus.

Er war schon bei früheren Bundesratswahlen immer wieder von anderen Parteien als valabler und kompromissfähiger Kandidat ins Spiel gebracht worden, so etwa bei der Nachfolge von Samuel Schmid 2008. Zuppiger war damals von der SVP Hinwil nominiert worden, blieb aber in der parteiinternen Ausmarchung hängen. Jetzt hat Zuppiger bessere Karten. Christoph Blocher und Toni Brunner baten ihn, für den Bundesrat zu kandidieren. Er stehe klar hinter dem Parteiprogramm, sagt Zuppiger. «Ich kann aber selber schauen und denken, welcher Entscheid der richtige ist.» Seit zwölf Jahren sitzt der Zürcher Oberländer im Nationalrat. Er machte sich als Finanz- und Sicherheitspolitiker einen Namen; er ist Mitglied in beiden Kommissionen. Zuppiger gilt als Sparer. Er ist für den Abbau von Vorschriften und Regulierungen, setzt sich für die Reduktion der Staatsausgaben und für Steuersenkungen ein. In den Augen seiner politischen Gegner könnte für ihn sprechen, dass er auch einmal von der SVP-Linie abweicht, so etwa bei der Personenfreizügigkeit. Zuppiger ist seit einem Jahr Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV). Als SVP-Politiker ist er zwar gegen die Masseneinwanderung. Ihm sei aber klar, dass er die Haltung des SGV vertreten müsse und einer Auflösung der bilateralen Verträge nicht zustimmen könne. «Notfalls muss man ähnlich wie ein Bundesrat eine Mehrheitsmeinung vertreten und jene der Partei zurückstellen», sagt er. Für seine Konsensfähigkeit ist Zuppiger bekannt. CVP-Chef Christophe Darbellay bezeichnete ihn als einen, «der nicht provoziert». Er sei solid, bürgerlich und habe gute Beziehungen zu CVP und FDP. Zuppiger politisiert seit 35 Jahren in der SVP. Von 1982 bis 1990 sass er im Hinwiler Gemeinderat. Von 1991 bis 1999 war er Mitglied im Zürcher Kantonsrat. Der ausgebildete Lehrer führt seit 1995 eine eigene Firma für Wirtschafts- und Unternehmensberatung. Zuppiger ist in St. Gallen geboren und im Kanton Zug aufgewachsen. Er ist Vater einer Tochter und von vier Söhnen. Seine erste Frau Rita starb 1989. Die jüngsten zwei Söhne hat er mit seiner heutigen Frau Rösli.