Benevol, die Fachstelle für Freiwilligenarbeit, organisierte ein Podium zur Bedeutung der Vereinsarbeit.
von Daniel Jung
Viele Vereine haben Probleme, geeignete freiwillige Mitarbeiter für die Vorstandsfunktionen zu finden. «Wir haben im Kanton 25 Sektionen, doch vor Kurzem mussten wir zwei schliessen», sagte Maja Werner-Bachmann, Präsidentin des Verbands der Schaffhauser Landfrauen, an einer von Benevol organisierten Abendveranstaltung zur Bedeutung der Vereine, die am Montagabend im BBZ stattfand und von SN-Redaktor Sandro Stoll moderiert wurde. «Die Agenden der für die Vorstandsaufgaben infrage kommenden Landfrauen sind voll», sagte Werner-Bachmann. So könnten oder wollten viele die zusätzliche zeitliche Verpflichtung nicht übernehmen.
«Wir versuchen, im Vorstand als Vorbilder für ein Engagement zu agieren», sagte Robert Schaad, Präsident des Schaffhauser Blasmusikverbands. «Wir versuchen klar aufzuzeigen, was unsere Ziele sind und wovon man profitieren kann, wenn man mitarbeitet», sagte er. Trotzdem hätten sich viele Blasmusikvereine in den letzten Jahren neu organisieren müssen, hätten etwa über Gemeindegrenzen hinaus Spielgemeinschaften gegründet oder gar fusioniert. «Die Leute sind mobiler geworden und engagieren sich weniger langfristig», sagte Schaad. Franz Hostettmann, Stadtpräsident von Stein am Rhein, erklärte, dass zwar traditionelle Vereine Probleme hätten, etwa im Gesangsbereich, dass aber oft auch vergleichbare neue Angebote entstünden. «Einzelne Chöre sind nicht mehr attraktiv genug», stellte er fest, doch die Attraktivität hänge vom Vereinsprogramm ab. Dieser Aussage stimmte Robert Schaad zu: «Die Blasmusik muss ihr angestammtes Milieu, die Militärmusik, verlassen und aktiver an die Leute herantreten. Wir müssen etwas wagen und verrückte Ideen ausprobieren», sagte Schaad. Dem widersprach Ernst Schläpfer, BBZ-Rektor und Präsident des eidgenössischen Schwingerverbands. «Wir brauchen nicht zu viele verrückte Ideen», sagte er, «Konstanz ist wichtig.» Der Nachwuchs sei durchaus vorhanden. Sportvereine stünden aber in der Gefahr, sich einseitig auf Leistung zu konzentrieren. «Wir müssen aufpassen, das Soziale im Verein nicht zu verlieren», sagte Schläpfer. «Ein Bier nach dem Training gehört dazu.» Sport sei ein wichtiger Kanal, um körperliche Kraft konstruktiv einzusetzen. Im Sportverein gewöhnten sich die Jugendlichen auch an Strukturen und Regeln. SVP-Ständerat Hannes Germann betonte dabei die immense Integrationsleistung, die speziell Fussballvereine erbringen. Beweis dafür sei die aus vielen Secondos bestehende U-21-Nationalmannschaft, die eben gerade Vizeeuropameister wurde. Regierungsrat Christian Amsler erklärte die finanzielle Unterstützung, die Vereinen vom Kanton zu teil wird. Diese erfolgt projektbezogen und richtet sich meist an Veranstaltungen, welche eine gesellschaftlich verbindende Funktion haben. «Vereine leisten einen Beitrag zum sozialen Kitt», hatte auch Benevol-Präsident Erwin Gfeller in seiner Einleitung gesagt. Natürlich seien sie durch gesellschaftliche Trends etwa zur unverbindlichen Mitgliedschaft im Fitnesscenter herausgefordert. Doch gelte es auch hier das Faktum zu beachten: «Wenn man nichts gibt, kommt auch nicht zurück.» So zählten für Gfeller die Erlebnisse, die er durch freiwilliges Engagement in Organisationskomitees gemacht habe, zu den schönsten Erinnerungen. Zweimal habe er für die Durchführung von eidgenössischen Festen auch zwei Wochen Ferien eingesetzt. «Nach diesen Grossereignissen haben wir im OK jeweils einen ‹Trennungsschmerz› erlebt, wenn das Team auseinanderging», sagte er. «Wir müssen etwas hineingeben in die Vereinswelt, dafür werden wir belohnt.»