[Schweizer Gemeinde] Zum Tode von Elisabeth Kopp: Bundesrätin und Gemeindepräsidentin

«Wer befiehlt, soll bezahlen.» Hannes Germann Schaffhauser SVP-Ständerat

Sie war eine Pionierin: Elisabeth Kopp, die erste Bundesrätin der Schweiz, ist gestorben. 1984 wurde sie nicht nur als Gemeindepräsidentin von Zumikon, sondern auch als SGV-Vorstandsmitglied in die Landesregierung gewählt.

Hannes Germann, Präsident Schweizerischer Gemeindeverband / Ständerat

Elisabeth Kopp bei ihrer Vereidigung als Bundesrätin. Sie war auch eine der ersten Gemeindepräsidentinnen der Schweiz und SGV-Vorstandsmitglied. Bild: Keystone

«Die Stunde der Frauen», notierte Erwin Freiburghaus, der damalige Zentralpräsident des Schweizerischen Gemeindeverbandes (SGV) im Oktober 1984 in der «Schweizer Gemeinde». Denn am 2. Oktober 1984 geschah Geschichtsträchtiges: Elisabeth Kopp wurde als erste Frau in den Bundesrat gewählt. Die FDP-Politikerin war zu dem Zeitpunkt Gemeindepräsidentin von Zumikon (ZH), Nationalrätin und seit 1980 Mitglied im Vorstand des SGV.

«Frau Kopp hat in den vier Jahren sachlich, kompetent und konziliant in unserem Verband mitgearbeitet», schrieb Erwin Freiburghaus. Der SGV freue sich, dass eine aktive Gemeindepräsidentin in den Bundesrat gewählt worden sei. «Sie kennt die Sorgen und Nöte der Gemeinden unseres Landes.»

Die 1936 in Zürich geborene und in Muri bei Bern aufgewachsene Elisabeth Kopp war bereits früh politisch aktiv und setzte sich insbesondere für die Rechte der Frauen ein. Unmittelbar nach der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Zürich wurde sie 1970 als Gemeinderätin von Zumikon gewählt und war ab 1974 bis zu ihrer Wahl in den Bundesrat Gemeindepräsidentin. Damals war die Juristin eine der ersten Gemeindepräsidentinnen der Schweiz. In ihrer Amtszeit wurden wichtige Projekte wie die Neugestaltung des Dorfzentrums realisiert. In einer Todesanzeige würdigt die Gemeinde Zumikon das Engagement von Elisabeth Kopp und schreibt, dass sie auch nach ihrer Wahl in den Bundesrat der Gemeinde verbunden geblieben sei und noch manche Gemeindeversammlung besucht habe.

Auf nationaler Ebene politisierte Elisabeth Kopp ab 1979, als sie erstmals in den Nationalrat gewählt wurde. 1983 gelang ihr die Wiederwahl mit einem Glanzresultat. Wenig später wurde sie für die Nachfolge des zurücktretenden Bundesrats Rudolf Friedrich nominiert. Sie übernahm als Bundesrätin das Justiz- und Polizeidepartement; in ihre Amtszeit fiel die Revision des Asylgesetzes, zudem setzte sie sich für ein partnerschaftliches Eherecht ein.

Elisabeth Kopps politische Karriere fand 1989 ein abruptes Ende. Sie trat auf grossen öffentlichen Druck hin zurück, weil sie mit einem Anruf an ihren Mann das Amtsgeheimnis verletzt haben soll – einer der grössten Politskandale der Zeit. Später wurde sie vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung freigesprochen, zog sich aber dennoch für mehrere Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. In den 2000er-Jahren engagierte sie sich wieder öffentlich, unter anderem bei den Abstimmungen für den UNO-Beitritt der Schweiz sowie für die Mutterschaftsversicherung.

Nun ist die Pionierin und Vorkämpferin für die Rechte der Frauen nicht mehr. Sie starb am 7. April 2023 mit 86 Jahren nach langer Krankheit. Vonseiten des SGV entsenden wir der Trauerfamilie unser tiefes Beileid. Wir werden Elisabeth Kopp als herausragende Persönlichkeit und ihre grossen Verdienste für die Gemeindepolitik in bester Erinnerung behalten.