SDA/ATS: Wahlen 2011 – SH – Die neue Schaffhauser Nationalratsvertretung wird die alte sein

von Lieselotte Schiesser

(sda) 17 Männer und 5 Frauen bewerben sich im Kanton Schaffhausen auf 11 Listen bei den Wahlen am
23. Oktober um einen der beiden Nationalratssitze, die dem Kanton zustehen. Wahrscheinlich werden aber
die neuen Kantonsvertreter die alten sein: Hans-Jürg Fehr (SP) und Thomas Hurter (SVP).
Die Nationalratswahlen wirbeln in Schaffhausen derzeit kaum Staub auf. Niemand rechnet damit, dass
einer der beiden wieder Kandidierenden abgewählt werden könnte. Auch wenn die „Weltwoche“ kürzlich
zur Abwahl Fehrs aufrief – der Ruf dürfte in Schaffhausen ungehört verhallen.
Fehr (1948) wurde zwar bei seiner ersten Nationalratskandidatur 1999 nur knapp gewählt, schaffte aber
seither den Sprung in die grosse Kammer immer problemlos. Hurter (1963) tritt zum ersten Mal zur
Wiederwahl als Nationalrat an. An seinem Wahlerfolg zweifelt in Schaffhausen niemand.
Die Parteien sind denn auch vor allem in den eigenen Reihen Listenverbindungen eingegangen: Die SP
mit den Juso, der SP International und der AL. Die SVP mit der Jungen SVP, der SVP International und
der EDU, die FDP mit den Jungfreisinnigen und der in Schaffhausen traditionell wählerschwachen CVP.
Harter Kampf für die FDP
Spannender als die Nationalratswahl ist in Schaffhausen das Rennen um den frei werdenden Sitz von
FDP-Ständerat Peter Briner. Hier ist ein zweiter Wahlgang wahrscheinlich. Dabei gilt die Wiederwahl von
Briners bisherigem Schaffhauser Kollegen im Stöckli, SVP-Ständerat Hannes Germann, als so gut wie
sicher.
Er wird wohl die Hürde des absoluten Mehrs im ersten Wahlgang nehmen. An der Wahlbörse des
Schweizer Fernsehens ist er bis jetzt der einzige der sechs Ständeratskandidaten, bei dem die
Teilnehmenden darauf tippen, dass er mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten werde. Die übrigen
Bewerber liegen vorläufig noch eng beieinander.
Praktisch gleichauf liegen der ehemalige Regierungsrat der Ökoliberalen (ÖBS), Herbert Bühl, und der
parteilose Neuhauser Unternehmer Thomas Minder – schweizweit bekannt als „Vater der
Abzockerinitiative“. Auf dem nächsten Platz liegt SP-Mann Matthias Freivogel.
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Den letzten Platz nimmt FDP-Kandidat Christian Heydecker ein, der Briner eigentlich beerben soll. Für
Germanns und Heydeckers Wahl unterstützen sich SVP und FDP gegenseitig.
Dass der FDP-Kandidat derzeit dennoch so schlecht im Rennen liegt, verdankt er wohl seiner anhaltenden
Sympathie für die Kernkraft. Eine umstrittene Position in einem Kanton, der den Widerstand gegen ein
atomares Endlager in der Verfassung festgeschrieben hat und dessen Regierung aus der Kernenergie aussteigen will.