[ SRF-Tagesschau] Plexiglas für 200‘000 Franken

So sieht das Bundeshaus in Pandemiezeiten aus

Sandro Della Torre

Das Parlament ist ab dem kommenden Montag zurück im Bundeshaus – allerdings unter speziellen Bedingungen: Neu gibt es in den Ratssälen und Kommissionszimmern zwischen allen Sitzen Plexiglasscheiben mit herunterklappbaren Elementen.

Damit die Damen und Herren Volksvertreter den Durchblick haben, müssen die Trennwände auf Hochglanz poliert werden. KEYSTONE

Die Scheiben sollen trotz engem Beieinandersitzen den Ratsbetrieb sicherstellen. Laut Ständeratspräsident Hans Stöckli könne man auch im Falle eines positiven Corona-Tests der Sitznachbarin vor der Quarantänepflicht befreit bleiben: «Die Kantonsärzte, die zuständig sind, haben uns klar gesagt: Diese Einrichtungen sind im Saal ein genügender Schutz.»

Masken nur empfohlen

Laut Andreas Wortmann, dem Infrastruktur-Chef der Parlamentsdienste, haben die baulichen Massnahmen mit den Plexiglasscheiben insgesamt 200‘000 Franken gekostet.

Weitere Massnahme: Die Ständerats-Sessel im grossen Nationalratssaal dürfen nicht benützt werden. KEYSTONE

Maskenpflicht gibt es keine. Man habe keine Befugnis, dies den Parlamentarierinnen und Parlamentariern vorzuschreiben. Doch ausserhalb des Ratssaals, zum Beispiel beim Zirkulieren durch die Säle und Zimmer, gibt es die dringliche Empfehlung, Masken zu tragen.

Plexiglas als «Käfig»

Das Plexiglaskonstrukt kommt auch in den Kommissionszimmern zum Einsatz. Da wird es manch einem etwas unangenehm, so zum Beispiel Ständerat Hannes Germann (SVP/SH): «Die Anlage ist ziemlich schwierig mit diesen Käfigen da drin. Es ist etwas beklemmend.» Etwas positiver klingt es bei Amtskollegin Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG). Man sei mit diesen Wänden zwar ziemlich eingeschränkt, aber daran werde man sich schon noch gewöhnen.

Im Ständeratssaal trennen Plexiglaswände die Standesvertreterinnen und -vertreter voneinander .KEYSTONE

«Zurück im Paradies»

Trotz der Einschränkungen sind sich bei einem Punkt praktisch alle einig: Man ist froh, wieder im Bundeshaus zu sein, nach den Sessionen im Mai und Juni, die in einer weitläufigen Messehalle stattfanden. Hans Stöckli freut das: «Wir hatten eigentlich korrekte Bedingungen in der Bern Expo, aber der Spirit, der Geist, die Seele des Bundeshauses fehlte.» Man sei nun «zurück im Paradies».