Geführt von Ständerat Hannes Germann, trafen die Mitglieder der ständerätlichen Wirtschaftskommission mitsamt Bundesrat Hans-Rudolf Merz kurz nach zwölf Uhr zu Fuss bei der IWC ein und wurden dort von IWC-Verwaltungsratsmitglied Hannes Pantli empfangen. IWC-Chef Georges Kern liess es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüssen. «Ich glaube, das eine oder andere Produkt aus dem Hause Hayek erspäht zu haben», wandte er sich an die Parlamentarier und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass es vielleicht nach der Besichtung ein paar IWC-Träger mehr geben würde. Dabei hatte es schon Besitzer von IWC-Uhren unter den Gästen: Der Tessiner Ständerat Dick Marty kann zwar eine IWC sein Eigen nennen, «ich habe aber vergessen, sie anzuziehen», sagte er. Aufgeteilt auf die beiden Führer Christine Schlatter und Fredy Sommer, bewegten sich die zwei Gruppen durch die Manufaktur und erfuhren, wie aus einem Stück Metall ein passgenaues Uhrengehäuse und aus vielen Einzelteilen schliesslich eine Uhr entsteht. Bevor es in die Uhrmacherei ging, mussten alle einen IWC-Kittel überziehen, und nicht allen stand das Teil gleich gut – bei den Männern wohl auch aus Unkenntnis der eigenen Konfektionsgrösse. Der Solothurner Sozialdemokrat Ernst Leuenberger interpretierte das leichte Spannen im Bauchbereich gleich politisch: «Der Linken geht es gut!», sagte er und tätschelte zufrieden seinen Bauch, sehr zur Erheiterung seiner Kollegen. Unterwegs in den leicht karierten Kitteln scherzte Leuenberger mit Dick Marty: «Sieh mal, du bist kleinkariert.»
Verlorener Bundesrat
Und plötzlich war Bundesrat Merz verloren gegangen – er gab ein Interview -, was einem Ständerat die Aussage entlockte, «dass mit Verlusten zu rechnen sei». «Aber wenn man einen Bundesrat verliert, gibt es Neuwahlen», frotzelte der Luzerner CVP-Ständerat Franz Wicki, was wiederum Leuenberger auf den Plan rief: «Es gibt noch mäng einen, der nachrutschen will!», sagte er und erntete damit einen weiteren Lacher. Schliesslich war man wieder vollzählig und durfte zum Abschluss der Führung das gesamte Uhrensortiment der IWC nochmals bestaunen. Bundesrat Merz, der sich in der Stadt ohne Bodyguard bewegte («Schaffhausen ist ein unverdächtiges Pflaster»), wurde gestern zwar nicht zum IWC-Träger, zeigte sich aber beeindruckt vom Betrieb, der seine Nische gefunden habe, Arbeitsplätze sichere und auch ein guter Steuerzahler sei: «Dank solcher Betriebe überlebt die Schweiz», war Merz überzeugt. Danach gings zu Fuss ins Theaterrestaurant, wo eine Delegation des Stadtrates unter der Führung von Stadtpräsident Wenger mit den Gästen zu Mittag ass. Es gab Avocadoterrine mit Salatsträusschen, dazu gefüllte Perlhuhnbrust auf Peperonisaucenspiegel, Basmatireis mit Spargelvariation und als Dessert Friandises des Hauses. Und danach ging der Ernst der Kommissionssitzung wieder los.
robin blanck