Schaffhauser Nachrichten: Die zwei Besten von fünf Guten

Bei den Ständeratswahlen gilt Hannes Germann als Bisheriger als gesetzt. Weit offen ist das Feld für den zweiten Sitz. Die SN-Redaktion hat einen klaren Favoriten.

von Zeno Geisseler 

Bild: Selwyn Hoffmann
Bild: Selwyn Hoffmann

Für die FDP wird die Ständeratswahl vom 23. Oktober zur Nagelprobe. Nachdem sie vor vier Jahren schon ihren Nationalratssitz an die SVP verloren hat, muss die Partei nun auch um ihre Vertretung im Ständerat kämpfen. Denn während Hannes Germann von der SVP gute Chancen auf eine Wiederwahl hat, ist es alles andere als klar, ob Christian Heydecker den Sitz des langjährigen und bewährten Ständerats Peter Briner für die FDP beerben wird. Drei weitere Kandidaten drängen ebenfalls nach Bern. Die Redaktion der «Schaffhauser Nachrichten» hat alle fünf Kandidaten in den letzten Monaten genau verfolgt, hat ihre persönliche, berufliche und politische Seite beleuchtet und schliesslich ein Urteil darüber gefällt, wer ihrer Ansicht nach den Kanton Schaffhausen in den kommenden vier Jahren im Ständerat in Bern vertreten sollte.

Keiner, der einfach einer Parteifahne und -parole nachrennt 
Der kleine Kanton Schaffhausen kann sich keine Mauerblümchen und Hinterbänkler im Bundeshaus leisten – unsere Delegation muss aus starken, durchsetzungsfähigen, leistungswilligen Persönlichkeiten bestehen, die mit ihrer eigenen Meinung nicht hinter den Berg halten, die aber auch kompromissbereit sind. Hannes Germann von der SVP ist genau aus diesem Holz geschnitzt. Als einer von nur gerade sieben SVP-Parlamentariern im 46-köpfigen Ständerat vertritt er eine dezidiert bürgerliche Haltung, er ist aber keiner, der unbesehen Parteiparolen oder Wirtschaftsinteressen hinterherrennt. Er ist ein über Parteigrenzen hinweg geschätzter Politiker, der stark mit seiner Heimat verwurzelt und im besten Sinne volksnah ist. Schliesslich bringt sich Germann in wichtigen Kommissionen ein, darunter in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). In seinen mittlerweile neun Amtsjahren als Schaffhauser Ständerat hat er sich als zuverlässiger Vertreter unseres Kantons erwiesen. Gleichzeitig macht er sich immer wieder auch für die Anliegen von kleinen und mittleren Unternehmen stark. Seine Engagements in den Vorständen diverser Betriebe und Verbände zeugen davon. Aus all diesen Gründen empfiehlt die Redaktion Hannes Germann ohne jegliche Zweifel zur Wiederwahl.

Wer warum den Sitz von Peter Briner im Ständerat übernehmen sollte 
Bei allen weiteren Kandidaten sieht die SN- Redaktion Faktoren, die für sie sprechen. Thomas Minder, der als Parteiloser antritt, hat ohne Lobby, ohne Partei und mit wenig Geld in Bundesbern mehr bewegt als mancher gestandene Politiker in vielen Legislaturperioden. Seine Abzocker-Initiative hat ihn zu einer landesweit bekannten Person gemacht. Zudem kennt er als Inhaber und Geschäftsführer eines KMU die Herausforderungen der Unternehmen bestens. Herbert Bühl von der ÖBS weiss als ehemaliger Regierungsrat, welche Anliegen den Kanton bewegen und wie sich Schaffhausen in Bern Gehör verschaffen kann. Er beschäftigt sich als Mitglied in einem Beirat des Bundes nicht zuletzt sehr stark mit der für Schaffhausen so wichtigen Endlagerfrage und ist ebenfalls in einem KMU tätig. Er ist eher Sach- als Parteipolitiker. Matthias Freivogel von der SP ist seit Jahren in der kantonalen Politik tätig, war unter anderem Kantonsratspräsident und ist mit Leib und Seele Schaffhauser. Im Kantonsrat hat er bewiesen, dass er immer wieder über die Parteigrenzen hinweg nach Lösungen und Kompromissen sucht. Zudem ist er einer, der nach Niederlagen nicht aufgibt, sondern weitergeht. Aus der liberal-freiheitlichen Optik, welche die «Schaffhauser Nachrichten» seit jeher vertreten, bietet sich aber eine Person besonders als zweiter Standesvertreter im Bundeshaus an: Christian Heydecker von der FDP. Heydecker ist ein gradliniger, verlässlicher Politiker, der sich seit vielen Jahren für seine Heimat einsetzt, sei es wie früher auf Gemeindeebene und als Parteipräsident oder wie heute als Kantonsratspräsident, also als höchster Schaffhauser. Heydecker ist bestens mit den Herausforderungen vertraut, welche unseren Kanton in den kommenden Jahren prägen werden. Neben seiner Tätigkeit als Partner in einer Schaffhauser Anwaltskanzlei engagiert er sich in mehreren öffentlichen und privaten Betrieben und trägt somit in der Unternehmenswelt eine nicht zu unterschätzende Verantwortung. Nicht zuletzt ist Heydecker mit seinen 47 Jahren der jüngste Kandidat, er würde als Schaffhauser Vertreter im Bundeshaus also auch eine gewisse Kontinuität bieten können. Wir trauen Heydecker uneingeschränkt zu, unsere Anliegen mit Nachdruck in Bern zu vertreten.

Der eine überzeugt mit seiner Erfahrung, der andere mit seinem Potenzial
Alle Kandidaten haben bewiesen, dass sie in der politischen Welt viel bewegen können – teilweise gegen erhebliche Widerstände. Damit bringen sie eine wichtige Voraussetzung für ein Amt mit. Hannes Germann und Christian Heydecker aber stechen heraus, der eine mit seiner Erfahrung und seinem Leistungsausweis in Bern, der andere mit seinen kantonalen Verdiensten und seinem Potenzial. Im Team, davon ist die SN-Redaktion überzeugt, werden die beiden Schaffhauser unserem Kanton eine gewichtige Stimme geben.