Das Wohnheim Rabenfluh heisst ab sofort Diheiplus und hat einen Trolleybus als Namensvetter. Mit dem Namenswechsel sollten die ständigen Verwechslungen mit dem Altersheim Rabenfluh endlich vom Tisch sein.
von Lisa Munz
Wenn es nach ihm ginge, müsste es ja Dehaamplus heissen, scherzte Stiftungsratspräsident Hannes Germann, als er gestern den neuen Namen des Behindertenwohnheimes Rabenfluh offiziell bekannt gab. Er habe sich aber der Mehrheit gebeugt, und so heisse das Wohnheim nun neu Diheiplus. Auf denselben Namen wurde gestern auch ein Trolleybus der Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) getauft, der die Botschaft nun ein ganzes Jahr lang in Schaffhausen und Neuhausen spazieren fährt.
Verwechslungen vermeiden
Der Namenswechsel kommt nicht von ungefähr: Immer wieder war es zu ärgerlichen Verwechslungen des Wohnheims mit dem in der Nachbarschaft gelegenen Altersheim Rabenfluh gekommen. Umzugskartons landeten am falschen Ort, und sogar die Ambulanz fuhr hie und da irrtümlicherweise zum falschen Haus. Solche Probleme sind nun ein für alle Mal aus der Welt geschafft – auf jeden Fall, sobald sich alle an den Namenswechsel gewöhnt haben. Dass das nicht immer gleich auf Anhieb gelingt, bewies Thomas Bräm, der Geschäfts- und Projektleiter von Diheiplus, gleich selbst, als er gegen Schluss des Festaktes «alle vom Rabenfluh» für ein Gruppenfoto vor den Bus bat und dafür herzliches Gelächter erntete.
Der neue Name hat aber noch einen weiteren Grund, wie Hannes Germann erklärte: «Der Begriff ist heute einfach nicht mehr ganz up to date.» Das 20-Jahr-Jubiläum, das die Stiftung dieses Jahr feiern kann, bot unter diesen Umständen einen idealen Zeitpunkt für die Neuerung.
Ein Zuhause mit einem Plus
Der Name Diheiplus wurde aus einer ganzen Reihe von möglichen Alternativen ausgewählt und soll auf das hinweisen, wofür die Stiftung einstehen will, so Germann und Bräm. So stehe Dihei für einen Ort, an dem man das ganze Jahr hindurch lebt, wo es einem gut geht und wo eine «heimelige» Atmosphäre herrscht. Zugleich solle das Dialektwort aber auch ein Bekenntnis zur Region sein. Das «plus» verweise darauf, dass die Stiftung eben etwas mehr bieten wolle als ein Zuhause. So würden die Bewohner nicht nur dort wohnen, sondern auch arbeiten. Es werde ein Mehr geboten an Fachwissen, ein Mehr an Förderung, Begleitung, Selbständigkeit und Individualität, kurz «mehr vom Leben», wie der ebenfalls neu geprägte Slogan lautet.
Ein Bus als Namensvetter
Der Star der gestrigen Umtaufaktion war aber – auf jeden Fall für die Diheiplus-Bewohner – der grosse, gelbe VBSH-Trolleybus, der ungeduldig erwartet und stürmisch begrüsst wurde. Unter Fanfarenklängen und in einem Regen aus silbernem Konfetti tauften Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf und Gemeindepräsident Stephan Rawyler ihr «Patenkind» auf den Namen Diheiplus-Bus. Die Paten stehen vor allem symbolisch für die guten Beziehungen, die die Stiftung zu der Gemeinde Neuhausen und dem Kanton Schaffhausen unterhält.
Mit dem eigenen Bus zur Arbeit
Der Diheiplus-Bus ist auf jeden Fall ein Hingucker: Er ist nämlich mit Fotografien von den Augen verschiedener Diheiplus-Bewohner und -Mitarbeiter geschmückt. Aber auch im Innern ist er «ihr» Bus, denn dort, so VBSH-Direktor Walter Herrmann, wird auf mehreren Hängetafeln das ganze Jahr über vom Wünsche-Jubiläumsprojekt berichtet, bei dem jede Woche einem Diheiplus-Bewohner ein Wunsch erfüllt wird (vgl. auch SN vom 19. 10. 2006). Etwas ganz Besonderes ist der Bus aber natürlich für jene 15 Bewohner, die zwischen Neuhausen und den Altra-Werkstätten in Schaffhausen pendeln. Denn mit ein wenig Glück fahren sie nun dieses Jahr ab und zu mit ihrem eigenen Trolleybus zur Arbeit. Bereits am Nachmittag nahm der Bus seinen Botschafterjob auf, unterstützt von Diheiplus-Bewohnern, die mit einer Schöggeliaktion den Passagieren in «ihrem» Bus den neuen Namen der Stiftung bekannt machten.