Ein Maler des Reiats feiert Geburtstag im Atelier
von Arnold Sigg
Eigentlich feierte er schon Ende Februar 2009 seinen 80.Geburtstag. Doch fand es Eugen Sommerhalder angebracht, seine Freunde und Bekannten aus Anlass seines Eintritts ins achte Dezennium an einem strahlenden Frühlingstag in seine Galerie Rossstall in Opfertshofen einzuladen.
So kamen am Muttertagsmorgen gegen 100 Besucher zur offiziellen Eröffnung der den ganzen Tag dauernden Ausstellung. Angesichts des prächtigen Wetters schmückten Exponate sogar den in voller Blütenpracht stehenden idyllischen Garten seines Wohnhauses. Und dem Ausstellungsgut und Ereignis angemessen, bereicherte gekonnt die Alphornbläserin Hildegard Müller aus dem benachbarten Büsslingen den Anlass musikalisch. Dass Eugen Sommerhalder sich höchster persönlicher und künstlerischer Wertschätzung erfreut, zeigt sich schon daran, dass der mit ihm befreundete Kantonsrat Werner Bolli die zahlreichen Besucher aus dem In- und Ausland souverän begrüsste und Ständerat Hannes Germann, vor Jahresfrist noch Opfertshofener Gemeindepräsident, eine eindrückliche, fulminante Laudatio, geschmückt mit zahlreichen Anekdoten aus dem Leben des Künstlers, hielt. Man erfuhr dabei, dass nach währschafter künstlerischer Ausbildung das Œuvre des Künstlers bis heute gegen 700 Bilder umfasst. Davon befinden sich über 350 Gemälde in Privatbesitz. «Malerei ist in seinem Leben rasch zur Passion geworden, die sich wie ein roter Faden durch seine 80 Lebensjahre zieht», so Hannes Germann. Die Besucher kamen in den Räumen seines Wohnhauses, im Atelier und im Garten zum Anblick von 70 Exponaten in Öl, Pastell und Zeichenstift.Dabei wurde offenbar, dass Geni Sommerhalder nach den verstorbenen Künstlern Erwin Bernath, Franz Buchter und Ferdinand Tissi wohl noch der einzige bedeutende lebende Maler des Reiats ist. Immer wieder wurde er von der einzigartigen Landschaft des Reiats und des angrenzenden Hegaus zu allen Jahreszeiten angezogen. Er malt dabei am liebsten in freier Natur. Seine Bilder heben sich eindeutig von der sogenannten Sonntagsmalerei und von reinen Abbildungen sowie romantischen Idealisierungen ab. Besonders die Spontanität der kräftigen Farben und die einzigartige schwungvolle Pinselführung fallen hierbei auf. Doch zeigen sich seine Reiat-Impressionen voll malerischer Dichte dabei nie wild. Seine Malkunst beschränkte sich jedoch nicht nur allein auf den Reiat, wie seine allerneuesten Werke zeigen. Von einem Ferienaufenthalt auf der Nordseeinsel Rügen präsentieren sich dem Betrachter mehrere Bilder, welche mit den grosszügigen Weiten des Nordens sowie Licht- und Schattenspielen prunken. Aber auch Blumen, Früchte, Keramikvasen und hervorstechend besonders genial arrangierte Weinflaschen haben es seit jeher dem Künstler angetan. Diese faszinierenden einzigartigen Stillleben schmückten ebenfalls seine Jubiläumsausstellung und erregten die Aufmerksamkeit der Besucher. Wirklich: Geni Sommerhalder zählt zu den grossen Malern des Reiats. Seine Bilder strahlen Ruhe, Stille, lebensbejahende Freude aus und stehen in Harmonie zu allen Dingen. Beinhalten aber auch Feinfühligkeit und eine gewisse Melancholie. Alles Werte, die wir in unserer geschäftigen und unruhigen Welt mehr und mehr nötig haben.