So stark wie die SVP ist keine Schaffhauser Partei in Bern vertreten. Dies, so hofft die Volkspartei, soll auch so bleiben.
Von Zeno Geisseler
Alle vier bisherigen Schaffhauser Vertreter in Bern treten bei den Wahlen im Herbst wieder an, darunter auch die beiden Mandatsträger der SVP, Hannes Germann und Thomas Hurter. Deren zwei Sitze zu halten sei ihr Minimalziel, betonten Vertreter der SVP gestern bei der Vorstellung ihrer Kandidaten. Ein dritter Sitz «ist im Bereich des Möglichen», sagte Kantonsrat Dino Tamagni mit Blick auf Pentti Aellig, der auf der zweiten Nationalratslinie kandidiert.
Hannes Germann (56, Opfertshofen) ist der amtsälteste Schaffhauser Vertreter in Bern; bereits seit September 2002 ist er Ständerat. In all den Jahren habe er keinen einzigen Sitzungstag verpasst – deren 869 seien es bis jetzt gewesen, sagte er. Im letzten Jahr war er sogar Präsident der Kleinen Kammer. Beruflich ist Germann ausser im Ständerat in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft und bei Verbänden tätig, unter anderem ist er Präsident der Ersparniskasse Schaffhausen, aber auch der Behindertenstiftung «diheiplus» in Neuhausen.
Zu seiner erneuten Kandidatur meinte Germann: «Ich bin nach wie vor voll motiviert; ich will Schaffhausen gerne weitere vier Jahre mit Kopf, Herz und Tatkraft vertreten.» Es stünden wichtige Entscheide an, welche seine Heimat beträfen, so etwa die Unternehmenssteuerreform III oder die Swissnessvorlage. «Diese ist ein Bürokratiemonster», sagte Germann. Er setze sich dafür ein, dass sie massvoll umgesetzt werde, auch, damit Unternehmen wie Knorr in Thayngen ihren Standort behielten. Zu seiner politischen Arbeit ergänzte er, er sei nicht einer, der ständig mit Vorstössen auf sich aufmerksam machen müsse – seit 2002 habe er bloss deren 25 eingereicht. Matchentscheidend sei für ihn die Kommissionsarbeit, dort würden viele Pflöcke eingeschlagen. Er verfüge in Bern, aber auch international über ein grosses Netzwerk, was für die Anliegen des Grenzkantons zentral sei.
Thomas Hurter (51, Schaffhausen) ist seit acht Jahren Nationalrat in Bern. «Ich mache eine bürgerliche, verlässlichePolitik», sagte der Linienpilot, der unter anderem die Sicherheitspolitische Kommission im Nationalrat präsidiert und auch im Kantonsrat sitzt. Er setze sich unter anderem für Sicherheit und Stabilität in der Schweiz ein, für eine Reduktion der Steuern und dafür, dass die KMU und die Familien gefördert werden.
Pentti Aellig (53, Dörflingen), der zweite Nationalratskandidat, ist Inhaber einer Agentur für digitales Marketing und Gemeindepräsident von Dörflingen. Zudem präsidiert er die kantonale SVP. Politische Schwerpunkte sind für ihn, dass die Schweiz frei bleibe und nicht schleichend der EU beitrete, tiefe Steuern und eine griffige Asylpolitik: Für Flüchtlinge in Not müsse die Schweiz Platz bieten, für Wirtschaftsmigranten aber nicht.
Die SVP-Vertreter lobten gestern die Zusammenarbeit mit der FDP im Nationalratswahlkampf. Schaffhausen sei einer von nur drei Kantonen, in denen es eine Listeverbindung zwischen Freisinn und Volkspartei gebe, sagte Aellig. Zurückhaltend ist die SVP aber bei den Ständeratswahlen. Wer neben Germann im Stöckli sitzen soll, lässt die SVP offen. Sie unterstützt weder den FDP-Kandidaten Reto Dubach noch den zweiten Bisherigen, den Parteilosen Thomas Minder. Dies, obwohl Minder sich in Bern der SVP-Fraktion angeschlossen hat.