Die Ersparniskasse präsentierte an der gestrigen Bilanzmedienkonferenz einen Geschäftserfolg von 4,6 Millionen Franken – ein Plus von über 35 Prozent. Davon gehen 100 000 Franken an die Hülfsgesellschaft Schaffhausen.
Kay Fehr
SCHAFFHAUSEN. Herausfordernd, aber doch erfolgreich: So fasst Verwaltungsratspräsident Hannes Germann das Geschäftsjahr 2021 der Ersparniskasse Schaffhausen zusammen. An der gestrigen Bilanzmedienkonferenz präsentierte er gemeinsam mit Beat Stöckli, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, den Jahresabschluss. Dies aber nicht wie üblich am Münsterplatz, sondern im Provisorium an der Frauengasse – der Hauptsitz wird nämlich seit Jahresbeginn umfassend saniert.
«Wir konnten im vergangenen Jahr auf einem grossen Kundenvertrauen aufbauen», sagt Germann. Auf diese Weise sei ein solides Wachstum möglich gewesen. Gleichzeitig habe man verhindern wollen, dass die Ersparniskasse von Geldern überflutet werde, denn die Negativzinsen waren auch im 2021 präsent. «Das Geld gewinnbringend anzulegen, ist für die Banken aktuell eine grosse Herausforderung», sagt Germann, denn mehr Liquidität bedeute auch mehr Negativzinsen.
Reserven weiter gestärkt
Trotzdem habe die Geschäftsleitung die gesteckten Ziele erreicht oder übertroffen, wie Germann weiter ausführt. So konnten die Reserven mit knapp zwei Millionen Franken weiter gestärkt werden, nachdem im Vorjahr nur 850 000 Franken zugewiesen wurden. «Für eine Bank sind starke Reserven matchentscheidend», betont Germann – sowohl für die Sicherheit als auch für das künftige Wachstum.
Beat Stöckli hebt die positive Entwicklung im Marktumfeld hervor. «Das hilft uns im Anlagegeschäft», sagt der Vorsitzende der Geschäftsleitung. Die Bilanzsumme stieg um 1,8 Prozent auf rund 956 Millionen Franken – wichtig sei aber in erster Linie, dass sie rentabel steige, erklärt Stöckli. Man habe ein schönes, moderates Wachstum erzielt. Die Kundengelder erhöhten sich um 0,7 Prozent auf 689 Millionen Franken. «Es wäre in der aktuellen Situation mit einer hohen Geldmenge ein Leichtes gewesen, mehr Kundengelder zu akquirieren», sagt Stöckli – das sei aber nicht das Ziel der Bank gewesen. Auch die Ausleihungen an Kunden nahm leicht zu auf 773 Millionen Franken, ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders erfreulich am abgelaufenen Geschäftsjahr war für die Ersparniskasse der Geschäftserfolg. Dieser erhöhte sich um über 35 Prozent auf 4,6 Millionen Franken, nachdem er zuvor bei rund 3,4 Millionen lag. Damit erreichte die Regionalbank nach einer Baisse in 2020 beinahe das Rekordergebnis von 2019 wieder, als ein Erfolg von 4,8 Millionen eingefahren wurde. Zu verdanken war dies einerseits dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, welches sich um 27,5 Prozent auf 3,59 Millionen Franken verbesserte, und andererseits dem Handelsgeschäft, das sich etwa verdoppelte von 709 000 auf 1,42 Millionen Franken. Dass das Zinsgeschäft leicht negativ war (–2,4 Prozent), resultierte laut Stöckli aus dem Zinsumfeld: «Hochverzinsliche Hypotheken laufen aus und werden von tiefverzinslichen abgelöst.»
Rückläufige Covid-Kredite
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 3,3 Prozent auf 9,27 Millionen Franken. Dies, weil der Sachaufwand im Zusammenhang mit dem anstehenden Umbau des Hauptsitzes um rund 500 000 Franken zunahm. Der Personalaufwand hingegen verminderte sich leicht, die Ersparniskasse hatte ihre Vollzeitstellen von 31,6 auf 30,2 reduziert. Insgesamt beschäftigt die Bank 35 Mitarbeitende, dazu kommen drei Lernende. Der Jahresgewinn belief sich auf 2,35 Millionen Franken, eine Zunahme von 8,2 Prozent gegenüber 2020. Rückläufig waren die Covid-Kredite: Von ursprünglich 77 Krediten im Umfang von 7,2 Millionen Franken waren am Jahresende noch 51 Kredite im Umfang von 3,1 Millionen ausstehend.
Die Dividende wurde wieder auf 90 Franken pro Aktie erhöht, nachdem sie im letzten Jahr erst auf 60 reduziert wurde – diese werden vollumfänglich von der Stiftung Ersparniskasse gehalten. Vom guten Ergebnis profitiert auch die Hülfsgesellschaft Schaffhausen, welche die traditionellen 100 000 Franken erhält. «Dieser Betrag hilft ihr, den Betrieb der Gassenküche zu finanzieren», sagt Hannes Germann.