Am Mittwoch sind Bundesratswahlen: StänderatHannes Germann zu den möglichen Wahlszenarien.
von Adrian Schumacher
Herr Germann, laut der Sonntagspresse werden Sie von diversen Parlamentariern als möglicher Bundesrat gehandelt. Was ist an diesen Gerüchten dran?
Hannes Germann: Direkt wurde ich noch von niemandem kontaktiert, wenn man von gewissen Sprüchen mal absieht. Letztlich überraschen diese Gedankenspiele auch nicht – schliesslich habe ich mich ja der SVP-Fraktion als möglichen Kandidaten zur Verfügung gestellt. Diese hat sich mit einer sehr grossen Mehrheit für das Zweierticket mit Christoph Blocher und Ueli Maurer ausgesprochen. Gemäss diesem Szenario stehe ich am Mittwoch nicht zur Wahl, denn gegen Ueli Maurer trete ich gewiss nicht an.
Gesetzt den Fall, die Vereinigte Bundesversammlung wählt Sie anstelle eines der beiden offiziellen SVP-Kandidaten in die Regierung: Würden Sie annehmen?
Germann: Daran darf ich gar nicht denken! Die Bundesversammlung muss sich ihrer grossen Verantwortung bewusst sein. Sie ist zwar frei in ihrer Wahl, gleichzeitig setzt sie jeden möglichen Gewählten, der von der SVP nicht offiziell portiert worden ist, riesigen Gewissensnöten aus. Sollte es sich am Mittwoch aber herausstellen, dass weder Christoph Blocher noch Ueli Maurer eine Chance haben, präsentiert sich die Ausgangslage anders.
Was heisst das konkret? Stünden Sie in diesem Fall als Kandidat zur Verfügung?
Germann: Das müsste ich mir gut überlegen. Falls nicht, würde ich dies der Vereinigten Bundesversammlung schon im Vorfeld der Wahlen mitteilen. Sollte ich dies nicht tun und gewählt werden, würde ich wohl annehmen, da die SVP nicht freiwillig auf einen Sitz in der Regierung verzichten sollte. Und schliesslich möchte ich auch nicht wie Francis Matthey enden, der seinerzeit zugunsten von Ruth Dreifuss verzichtet hatte. Für ihn hat noch heute jedermann nur Häme und Verachtung übrig.
Wer wird Ihrer Meinung nach am Mittwoch gewählt?
Germann: Ich bin sehr froh, dass Ueli Maurer kandidiert, und hoffe, dass er das Rennen macht. Ich werde ihn wählen.