Der Bundespräsident hat im Rahmen seiner Tour durch die Kantone im Grenzraum Schaffhausen den Puls gefühlt.
Eigentlich sollte es ein Tag der Innenpolitik werden für Bundespräsident Samuel Schmid: am Nachmittag der Entscheid zum Waffenplatz in Frauenfeld und am Abend eine Rede an der ETH in Zürich. Dazwischen: die 19. Station auf seiner «informellen» Reise durch die Kantone. Ziel: Schaffhausen. Doch dann holte den Bundespräsidenten das Weltgeschehen ein, und Schmid wurde in Frauenfeld so von den Medien zum Thema London belagert, dass man im «Schlössli Wörth» am Rheinfall schon befürchten musste, der Bundesrat werde es nicht mehr nach Neuhausen schaffen. Doch Schmid kam und nahm sich Zeit für das Ziel seines Besuchs: sich die Anliegen der versammelten Vertreter der Schaffhauser Regierung und der Gemeinden aus dem Kanton und der deutschen Nachbarschaft anzuhören.
Anliegen deponiert
Aus dem nur zwei Stunden dauernden Besuch wurde gar eine echte Begegnung: «Bundespräsident Schmid pflegt eine sehr offene Gesprächskultur», berichtete Regierungsrat Erhard Meister nach dem Gespräch, «ich denke, er hat unsere Anliegen wirklich zur Kenntnis genommen.» Themen gab es genug: Nach Angaben von Regierungspräsident Heinz Albicker wurde unter anderem über den Gewerbepark Neuhausen-Jestetten, das Atommüll-Endlager in Benken und die nationale Verkehrsanbindung von Schaffhausen gesprochen. «Wichtig war aber auch der persönliche Kontakt», betonte Albicker. Glücklich über das offene Ohr des Schweizer Bundespräsidenten war auch Michael Klinger , Bürgermeister von Gottmadingen. «Wir haben zwar einen guten Draht zu unseren Kollegen in der Nachbarschaft, aber nur selten direkten Kontakt zu den Schweizer Bundesbehörden», sagte Klinger. «Wir sind deshalb froh, wenn wir unsere Sorgen ohne Umwege deponieren können.» Begleitet wurde Klinger von seinen Kollegen aus Jestetten, Alfons Brohammer , und Büsingen, Gunnar Lang . Auch die spezielle Lage der deutschen Enklave war deshalb Thema: «Die Büsinger müssen zwar ihre Steuern in Deutschland bezahlen, werden aber durch die hohen Schweizer Krankenkassenprämien belastet», wusste auch Ständerat Hannes Germann , Gemeindepräsident von Opfertshofen, von den Nöten in der Nachbarschaft. Insgesamt schätzten es die politischen Repräsentanten aus der Region, ihre Sorgen und Anregungen direkt an Bundespräsidenten Schmid richten zu können. «Es tut gut, zwischendurch über den eigenen Gartenhag zu schauen und zu reden», zog Heidi Fuchs , Gemeindepräsidentin von Altdorf, Fazit. (P. S.)