Heute wird mindestens ein neues Mitglied in den Bundesrat gewählt. Dass in einer wilden Wahl jemand aus dem Kanton Schaffhausen in die Landesregierung rückt, ist unwahrscheinlich. Walther Bringolf wurde 1959 nicht gewählt. Hannes Germann indes war 2013 Ständeratspräsident. Und feierte bescheiden.
von Alfred Wüger und Anna Kiefer
Die meisten Kantone hatten seit der Gründung des Bundesstaates im Jahre 1848 eine Vertretung im Bundesrat. Schaffhausen gehört leider nicht dazu und leidet, seit Walther Bringolf im Jahr 1959 nicht in die Landesregierung gewählt wurde, unter dieser Tatsache.
Das höchste Repräsentativamt bekleidete im Jahre 2013 – also genau vor einem Jahrzehnt – der heutige amtsälteste Volksvertreter des Standes Schaffhausen, Hannes Germann, als er zum Präsidenten des Ständerates gewählt wurde. Und zwar wurde der «Mann der gewinnenden Art» mit dem «präsidialen Lachen» mit dem «bestmöglichen Resultat» in dieses Amt gewählt. So schrieben es die «Schaffhauser Nachrichten». Die Wahl Germanns wurde gefeiert. Entspannt und gelöst sei es zugegangen am abendlichen Apéro. «Germann genoss die Glückwünsche und spazierte von Grüppchen zu Grüppchen.»
100 000 Franken ausgegeben
Dass die Feier für den Kanton Schaffhausen damals nicht ganz gratis war, bestätigt der stellvertretende Staatsschreiber des Kantons Schaffhausen, Christian Ritzmann, auf Anfrage dieser Zeitung. «Damals wurden knapp 100 000 Franken für das Fest ausgegeben.» Und auf die Frage, was denn eine Bundesratsfeier kosten würde – dies für den Fall, dass es heute Mittwoch ein Schaffhauser in einer wilden Wahl in die Landesregierung schafft –, sagte Christian Ritzmann: «Da würde sich der Betrag ungefähr in der Höhe dessen bewegen, was für die Feiern für Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider ausgegeben wurde, also bei 140 000 respektive 130 000 Franken.» Auf keinen Fall, so Ritzmann weiter, würde sich das Budget auf 300 000 Franken belaufen, den Betrag, der bei einer Wahl des Baslers Beat Jans in die Hand genommen würde. Noch teurer war das Doppelfest anlässlich der Wahl von Eric Nussbaumer zum Nationalratspräsidenten und Eva Herzog zur Ständeratspräsidentin, das 480 000 Franken gekostet hat. Dieser Betrag wurde vom Baselbieter Parlament als zu hoch kritisiert.
Das Signal aus Schaffhausen nach Bern ist klar: Auch wenn die Freude über ein Schaffhauser Mitglied des Bundesrates überborden dürfte, die Kosten für das Fest würden dennoch im Rahmen bleiben. Ausser Schaffhausen noch nie im Bundesrat vertreten waren bis heute übrigens ausgerechnet die Urkantone Uri, Schwyz und Nidwalden.