Presseschau: Hannes Germann – SVP-Kandidat für den Bundesrat

Seit Tagen steht Schaffhausen im Rampenlicht. Nach der Wahl Thomas Minders in den Ständerat macht jetzt die Bundesratskandidatur von Hannes Germann Schlagzeilen. Das Manko, dass der Kanton noch nie einen Bundesrat stellte, sei ein Dauerthema, seit Walther Bringolf scheiterte. Doch brächte ein eigener Bundesrat Vorteile? Vertreter einer extremen Grenzregion wie Schaffhausen bringen einfach einen anderen Blickwinkel ins Bundeshaus. Hannes Germann hat ein profundes Verständnis der Aussenwirtschaft, die in Bern krass unterbewertet wird.

Der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann ist der erste SVP-Bundesratskandidat, der sich aus der Deckung erhebt. Der einstige Major der Schweizer Armee gilt als ruhiger Charakter, der sich nicht allzu oft exponiert. Kaum jemand zweifelt, dass er sich gut ins Bundesratsgremium einfügen würde. Kritiker allerdings sagen, in seiner unklaren Haltung zur Personenfreizügigkeit zeige sich eine seiner grössten Schwächen. Er laviere in heiklen Fragen zu oft. Dass er im Ständerat breit abgestützt ist, zeigt sich daran, dass ihm in zwei Jahren das Präsidium winkt.

Bleibt sich die SVP-Fraktion treu, wird sie Ständerat Hannes Germann nicht als Bundesratskandidaten aufstellen. Der Schaffhauser verkörpert das Gegenteil des strammen Parteisoldaten. In seinen neun Jahren im Stöckli hat er 20 Vorstösse eingereicht, mehrheitlich zu volkswirtschaftlichen Fragen. Und doch: Ein SVP-Politiker, der ihn vorschlägt, ist sein Glarner Kollege This Jenny. Er sieht in Germann genau den SVP-Typ, der mehrheitsfähig wäre. Doch eben sein Hang zum Konsens könnte Germann SVP-intern zum Verhängnis werden.