Schaffhauser Nachrichten: Ein Glas Wein mit dem Ratspräsidenten

Der neue Schaffhauser Ständerat Hannes Germann (SVP) ist gestern im Bundeshaus feierlich vereidigt worden.

Von Beni Gafner

Bern.Es war ein besonderer Moment für den Neuen gestern Abend um halb sieben im Stöckli, als Ständeratspräsident Anton Cottier ihn, Hannes Germann, zu Beginn der ersten Sitzung dieser Herbstsession nach vorne in den Saal rief, um den Eid abzulegen. «Ich schwöre es», sagte Germann mit fester Stimme, nachdem der Ratspräsident die Eidesformel verlesen hatte. Von der Zuschauertribüne aus verfolgte eine kleine Schaffhauser Delegation unter Leitung von Altständerat Bernhard Seiler den feierlichen Akt. Dazu gehörten Germanns Frau Karin, Tochter Sarah, Franz Schilter, Kollege im Gemeinderat Opfertshofen, sowie die Wahlhelfer Theres und Arthur Müller und Felix Hunziker.

Bild KEY
Bild KEY
Partei nahm Germann in die Pflicht

Die siebenköpfige SVP-Gruppe des Ständerats hat den Nachfolger des im Juni verstorbenen Rico E. Wenger schon vor der Sitzung in die Pflicht genommen und gleich mit Aufgaben eingedeckt. Um halb fünf fand eine so genannte Gruppensitzung unter den SVP-Kollegen statt. Die Gesichter im kleinen SVP-Kreis waren Germann gestern allerdings nicht neu, bereits letzte Woche wurde gemeinsam die Herbstsession vorbereitet. Germann wird in seiner ersten Session kein Votum abgeben. Er will sich an das ungeschriebene Gesetz halten, wonach neue Mitglieder der Kleinen Kammer zuerst den Mund halten und auch darauf verzichten, eigene Vorstösse einzureichen. Germann bezeichnet die Regel als sinnvoll, zuerst einmal zuzuhören.

Etwas erstaunt war der 46-Jährige darüber, dass er ein rund 20 Kilo schweres Paket mit den Akten für die Herbstsession erst vor vier Tagen erhalten hat. «Da ist man hoffnungslos überfordert, wenn man sich rechtzeitig einarbeiten will», so Germann. Seinem erfahreneren Schaffhauser Ständeratskollegen Peter Briner (FDP) ist es nicht besser ergangen. Er zeigte sich verärgert darüber, dass umfangreiche Unterlagen erst so spät eintreffen.

Ansonsten herrschte bei den beiden Schaffhauser Standesvertretern eitel Sonnenschein. Briner führte Germann noch vor Sitzungsbeginn durch die Bankreihen und stellte seinen neuen Kollegen den übrigen 44 Ratsmitgliedern vor. «Diese Kammer hat Stil», sagte Germann nach der Vereidigung, «ich bin sehr freundlich empfangen worden, auch von Präsident Anton Cottier, der mit mir kurz vor der Sitzung im Präsidentenbüro mit einem Glas feinen Rotweins angestossen hat.»