Schaffhauser Nachrichten: «Die FDP muss über die Bücher»

Nachgefragt

von Jan Hudec

Hannes Germann hat es wieder in den Ständerat geschafft. Überrascht Sie das deutliche Resultat? 
Werner Bolli: Nein, eigentlich nicht, das liegt genau in unseren Zielsetzungen. Hannes Germann ist ein integrer Typ und in Bern hoch angesehen. Und er hat sich mit Nachdruck für den Stand Schaffhausen eingesetzt. Das hat der Stimmbürger honoriert. Wir sind sehr zufrieden und glücklich, dass es so ausgegangen ist, und dafür möchte ich unseren Wählern danken.

Die SVP hat neben Hannes Germann Christian Heydecker unterstützt. Für ihn hat’s nun deutlich nicht gereicht. Woran lag es? 
Bolli: Das ist ein enttäuschendes Ergebnis. In den Landgemeinden, also den Hochburgen der SVP, hat Christian Heydecker relativ gut abgeschnitten, unsere Wähler haben ihn also unterstützt. In Schaffhausen und Neuhausen ist er hingegen klar abgeschlagen. Die FDP muss nun über die Bücher. Warum Heydecker so schlecht abgeschnitten hat, müssen wir noch analysieren. Wir haben ja immer von der ungeteilten Standesstimme gesprochen, aber es gab eben Punkte, wo das nicht der Fall war. Zum Beispiel ist die Frage der Zuwanderung für die SVP zentral, hier war Christian Heydecker eher zurückhaltend, und auch in der Landwirtschaftspolitik war er nicht zu 100 Prozent auf unserer Linie. Ich bin aber auch erstaunt, dass Thomas Minder fast 12 000 Stimmen geholt hat. Das können wir nicht einfach auf die Seite wischen und sagen: «Das interessiert uns nicht.»

Das ist ja nun die grosse Frage: Wen unterstützt die SVP im zweiten Wahlgang? 
Bolli: Darüber kann ich im Moment noch nichts sagen. Am Dienstag haben wir zwei Sitzungen, dann werden wir uns entscheiden. Wir haben uns im Vorfeld drei unterschiedliche Strategien zurechtgelegt.