Beim Elektrizitätswerk des Kantons ist nicht alles so gelaufen, wie es hätte laufen sollen. Dies sagen VR-Präsident Martin Kessler und VR-Vizepräsident Hannes Germann im Interview mit den SN. Auch im Kantonsrat muss die Regierung Stellung nehmen.
Von Zeno Geisseler
SCHAFFHAUSEN. In guten Wochen widmet Regierungsrat Martin Kessler seinem Amt als Verwaltungsratspräsident des Elektrizitätswerks des Kantons Schaffhausen (EKS AG) vielleicht einen halben Arbeitstag. Derzeit ist das Pensum aber klar erhöht: Das EKS wird von mehreren Seiten unter Druck gesetzt, unter anderem laufen gleich zwei Untersuchungen, eine externe Strafuntersuchung des Bundesamts für Energie (BFE) und eine firmeninterne. «Die BFE-Untersuchung heisst noch lange nicht, dass etwas Strafbares passiert ist», sagt Kessler im Interview mit den SN. «Es geht dem BFE nur darum, die Vorwürfe bewerten zu können.»
«Hans» aus Vorsicht abgeschrieben
Die EKS-Verantwortlichen räumen allerdings auch Fehler ein. So etwa beim Schwachwindrad Hans. Dessen Erbauer hatte grossmundig davon gesprochen, die Gesetze der Physik überwinden zu können, was aber dann doch nicht klappte. Zu spät für das EKS, das rund eine Million Franken in die Anlage investiert hatte. «Falscher Standort, zu grosse Versprechungen: Das neue Windrad in Beringen hat die Erwartungen nicht erfüllt», sagt der Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann, der im EKS-Verwaltungsrat als Vizepräsident amtet. «Zurzeit läuft der Verkaufsprozess. Gemäss Vorsichtsprinzip ist ‹Hans› abgeschrieben worden.» Fehler passiert seien aber auch in der Kommunikation. So bei der umstrittenen Lohnerhöhung für die Geschäftsleitung. Diese habe damit zu tun, dass von einem Bonussystem auf ein Fixlohnsystem umgestellt worden sei. Der Bonus aus dem Jahr 2016 sei im Jahr 2017 ausbezahlt worden, was die Lohnsumme verzerrt habe.
SP: Geschäftsleitung noch tragbar?
Zur EKS AG wird sich auch die Kantonsregierung im Parlament vernehmen lassen müssen: Die SP/Juso-Fraktion hat eine Interpellation mit dem Titel «Geschäftspraktiken des EKS – Vertrauensverlust?» eingereicht. Darin will Kantonsrätin Franziska Brenn (SP, Neuhausen) unter anderem wissen, wann genau der Verwaltungsrat Kenntnis von den möglichen Gesetzesverstössen erhalten habe. Weiter fragt sie, ob es ein Haftungsrisiko gebe. Schliesslich fragt sie auch, ob die Geschäftsleitung der EKS AG aus der Sicht der Regierung und des Verwaltungsrats überhaupt noch vertrauenswürdig sei.