Die Ersparniskasse Schaffhausen ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Im Verwaltungsrat soll Hannes Germann auf den altershalber zurücktretenden langjährigen Präsidenten Jürg Spahn folgen.
Von Philipp Lenherr
Schaffhausen Jürg Spahn, der altershalber zurücktretende Verwaltungsratspräsident der Ersparniskasse Schaffhausen, verabschiedet sich mit einem Rekordergebnis von der Bank, für die er drei Jahrzehnte lang als Verwaltungsrat tätig war. An der Generalversammlung Ende März soll der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann, Vizepräsident des Verwaltungsrates, zu seinem Nachfolger gewählt werden.
«Ich freue mich ausserordentlich, dass die Bank ihren Erfolgskurs in einem wirtschaftlich unfreundlichen Umfeld fortsetzen konnte», hielt Spahn gestern zu Beginn der Präsentation des Jahresabschlusses 2011 fest. Tatsächlich kann die älteste Schaffhauser Bank gleich bei mehreren wichtigen Kennzahlen zweistellige Zuwachsraten ausweisen: Bei der Bilanzsumme (+12,9 Prozent), bei den Kundengeldern (+13,3 Prozent), beim Erfolg aus dem Zinsengeschäft (+11,4 Prozent) und vor allem beim Bruttogewinn, der um 12,6 Prozent oder 561 000 Franken auf rund 5 Millionen Franken geklettert ist. Auch der Jahresgewinn ist um rund 5 Prozent oder 109 000 Fr. auf 2,26 Mio. Fr. gestiegen.
Tiefe Zinsen
Das anhaltend tiefe Zinsniveau ist für die Ersparniskasse Schaffhausen, wie für andere, vergleichbare Regionalbanken auch, Fluch und Segen zugleich. Einerseits drückt es auf die Margen im Zinsengeschäft, andererseits sorgen die tiefen Zinsen für eine hohe Nachfrage nach Hypotheken zur Finanzierung von Wohneigentum. Da viele Kunden die tiefen Zinsen mittels langfristiger Hypotheken anbinden wollen, erhöhte die Bank im vergangenen Jahr ihre Absicherung gegen steigende Zinsen, indem sie nicht nur fällige Pfandbriefe erneuerte, sondern das Volumen insgesamt erhöhte. «Dem Zinsrisikomanagement schenken wir grosse Beachtung», so Bankleiter Dieter Sommer. Auch bei der Vergabe von Krediten will die Bank laut Jürg Spahn an ihren «relativ strengen» Kriterien festhalten, um keine übermässigen Risiken einzugehen. Weniger rosig als das Zinsengeschäft entwickelte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Angesichts der erneuten Probleme auf den Finanzmärkten haben sich die Anlagekunden sehr vorsichtig verhalten. Die Eigenmittel der Bank in Höhe von fast 56 Mio. Fr. übertreffen die gesetzlichen Vorgaben um 79 Prozent. Wie bereits in den Vorjahren erhält die Hülfsgesellschaft in Schaffhausen einen Beitrag von 100 000 Fr. für gemeinnützige Zwecke.
Weitere Mutationen im VR
Neben der Stabsübergabe an der Spitze des Verwaltungsrates stehen im obersten Gremium der Bank weitere Veränderungen an. Neben Präsident Jürg Spahn wird auch Susanne Günter altershalber aus dem Ver- waltungsrat ausscheiden. Zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden Andreas Stamm, CEO der Stamm AG in Hallau, und Dr. Urs Krebser, Mitglied der Geschäftsleitung der Cilag.