Kämpferisch will er bleiben, der Hauseigentümerverband Schaffhausen. Seinen langjährigen Geschäftsführer Renato Brunetti muss er aber ziehen lassen.
Von Martin Edlin
«Die schleichende und permanente Aushöhlung der Eigentumsgarantie» habe ihn nicht nur «immer stark beschäftigt, sondern ebenso gestört», sagte Renato Brunetti, als er sich an der Generalversammlung des Hauseigentümerverbandes (HEV) Schaffhausen am Mittwochabend im Park Casino vor über zweihundert Mitgliedern und Gästen nach 35 Jahren als Geschäftsführer verabschiedete.
Seinem Rückblick fehlte es nicht an Besorgnis. Gegensteuer zu geben, sei nämlich nur möglich, «wenn es uns gelingt, vermehrt bewusst zu machen, welche Bedeutung das Eigentum für unsere Gesellschaft und für die Wirtschaft besitzt». Dies sei eine permanente Aufgabe des Hauseigentümerverbandes, und er nehme diese auch laufend wahr. Nun aber erfolgt ein Wechsel an der Schaltstelle: Karin Spörli tritt die Nachfolge Brunettis an; ihr Kommunikationsunternehmen übernimmt die Geschäftsführung des kantonalen Hauseigentümerverbandes wie auch diejenige des städtischen Gewerbeverbandes.
«Wohneigentum Sorge tragen»
Die HEV-Generalversammlung erhielt nicht erst zum Schluss mit dieser von einem lang anhaltenden Applaus begleiteten Abschiedsrede des langjährigen Geschäftsführers eine ausgeprägt politische Note. Bei den «Hüüsli-Mänsche», wie Präsident Gion Hendry die Mitglieder begrüsste, vertraten Regierungspräsident Christian Amsler und Baudirektor Reto Dubach die Kantonsregierung, Stadtrat Raphaël Rohner die städtische Exekutive und Kantonsratspräsident Martin Kessler die kantonale Legislative. Als HEV-interne Politprominenz (er ist Vorstandsmitglied) bestritt Ständeratspräsident Hannes Germann auch gleich das Abendreferat und zeigte in einer launigen Tour d’Horizon die vielen politischen Baustellen in Bundesbern auf, unter denen sich nicht wenige rund um das Wohneigentum drehen. Das kleine Angebot und damit verbunden die hohen Preise, die niedrige Wohneigentumsquote, eine weiterhin steigende Hypothekarverschuldung, die 870 Milliarden Franken erreicht hat, das «Ärgernis Eigenmietwert», Phase 2 der Revision des Raumplanungsgesetzes und die sich in preislich günstigere Regionen (wie Schaffhausen) ausdehnende Grundstücksnachfrage bildeten die Stichworte. Christian Amsler, der die Grussbotschaft der Regierung überbrachte, stellte seinen Appell, «das Wohneigentum hochzuhalten und ihm Sorge zu tragen», ebenfalls auf den Boden der gegenwärtig «politisch bewegten Zeiten» mit «heissen Eisen» wie Haushaltsanierung, demografische Entwicklung, Infrastrukturaufgaben oder Energiewende.
Selbstbewusster HEV
Die statutarischen Geschäfte lieferten keinen Diskussionsstoff. Die Rechnung schliesst zwar mit einem Rückschlag von 1300 Franken bei einem Totalaufwand von 324 000 Franken, was aber bei einem Eigenkapital von nun 262 000 Franken leicht verkraftbar ist. Das Budget für das laufende Jahr sieht denn auch wieder einen Einnahmenüberschuss vor und beinhaltet eine neue Mitgliederwerbung (jetziger Mitgliederstand 4146). Aus dem Vorstand tritt Claudia Uehlinger zurück; da der Vorstand mit dann noch zehn Mitgliedern gross genug ist, wurde auf eine Ersatzwahl verzichtet. Um die Interessen der Hauseigentümer will man jedenfalls weiterhin kämpfen. Dabei bleibt man selbstbewusst: «Der HEV ist sowohl auf eidgenössischer wie auf kantonaler Ebene ein starker Verband», bilanzierte der abtretende Geschäftsführer Renato Brunetti.