Die Gemeindeschreiber des Kantons Schaffhausen haben einen neuen Verbandspräsidenten bestimmt. Er hat verschiedene Herausforderungen vor sich. Unter anderem geht es ums Geld.
Von Zeno Geisseler
Ohne Gemeindeschreiber würde in den Gemeinden gar nichts gehen. Das sagte Regierungsrat Ernst Landolt gestern an der 90. Mitgliederversammlung des Verbands der Gemeindeschreiberinnen und Gemeindeschreiber des Kantons Schaffhausen (VGSH). «Die Gemeindeschreiber», betonte Landolt, «stehen mitten in der Politik, sind selbst aber keine Politiker. Sie sind die Stabschefs der Exekutive.» Bei den über 60 Teilnehmern der Versammlung kamen diese Worte gut an, zumal sie aus berufenem Mund stammen: Landolt war selbst zehn Jahre Gemeinderat gewesen. «Auch der Regierungsrat wäre ohne unseren Staatsschreiber manchmal ziemlich aufgeschmissen», sagte Landolt.
Nach diesen einführenden Worten ging die Versammlung zu den traktandierten Geschäften über. Hauptpunkt war die Neubesetzung des Präsidiums. Lucien Brühlmann, seit neun Jahren an der Spitze des Verbandes, hatte aus beruflichen Gründen schon länger seinen Rücktritt auf die Mitgliederversammlung hin angekündigt. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung einstimmig Luc Schelker, den Gemeindeschreiber von Wilchingen. Das zweite wichtige Traktandum waren die Finanzen. Im abgelaufenen Jahr war es nicht so gelaufen, wie es sich der Verband erhofft hatte. Das Highlight des Verbandsjahres war die Generalversammlung des Schweizer Verbandes in Schaffhausen, doch weil ein Sponsor des Anlasses kurzfristig ausstieg, resultierte für diesen Anlass ein Minus von über 1100 Franken. Noch grösser war das Loch bei den Veranstaltungen, die der Verband für seine Mitglieder organisierte. Weil die Zahl der Kursbesucher tiefer lag als erwartet, resultierte hier ein Verlust von rund 6400 Franken – dabei sollte die Bildung eigentlich selbsttragend sein. Dennoch schloss die Verbandskasse insgesamt mit einem Gewinn von rund 2700 Franken bei einem Vermögen von rund 41 000 Franken. Schwarze Zahlen erwartet der Verband im Jubiläumsjahr aber nicht mehr, das Minus soll sogar rund 14 000 Franken betragen. Der Vorstand stellte deshalb den Antrag, die Mitgliederbeiträge zu verdoppeln. Heute bezahlen Passivmitglieder 20 Franken, Aktivmitglieder 40 Franken und Kollektivmitglieder 200 Franken. Angesichts des respektablen Vereinsvermögens kam aus dem Plenum die Bemerkung, dass die Erhöhung etwas gar steil sei. Die Versammlung winkte sie dann aber mit wenigen Gegenstimmen durch. Dank der höheren Beiträge reduziert sich das Budgetminus auf 11 000 Franken. Nach den statutarischen Geschäften wandte sich noch der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann an die Versammlung, dann ging es, mit leichter Verspätung, zum Apéro.