Schaffhauser Nachrichten: «Wo nicht gebaut, wird bald nicht mehr gebraut»

Das Interesse an der Brauerei Falken ist in der Schaffhauser Bevölkerung nach wie vor gross, wie der Publikums-aufmarsch am Tag der offenen Tür am Samstag bewies.

von Werner Breiter

Ständerat Hannes Germann (rechts) und sein Schwiegervater Hans Hakios lassen sich in die Geheimnisse der Falken-Bier-Herstellung einweihen (Bild Werner Breiter).
Ständerat Hannes Germann (rechts) und sein Schwiegervater Hans Hakios lassen sich in die Geheimnisse der Falken-Bier-Herstellung einweihen (Bild Werner Breiter).

Die Situation auf dem Schweizer Biermarkt hat sich in den letzten 20 Jahren bei stetig sinkendem Verbrauch stark verändert. «65 bis 70 Prozent des Absatzes beanspruchen die beiden ausländischen Grosskonzerne Carlsberg und Heineken für sich, um den Rest kämpfen die noch verbliebenen Schweizer Brauereien, wie die Brauerei Falken», stellte Braumeister Oskar Dommen bei der Begrüssung zum Rundgang fest.

Auf dem Rundgang konnte unschwer festgestellt werden, dass die Brauerei Falken in den letzten Jahren technisch gewaltig aufgerüstet hat. Was investiert wird, finanziert das Unternehmen aus den erwirtschafteten Erträgen nach dem Motto «Wo nicht gebaut, wird bald nicht mehr gebraut». Durch den gezielten Ausbau der Anlagen verfügt die Brauerei Falken heute über mehr Kapazität, als die effektive Produktion erfordert. «Wir teilen unsere Produktion in A- und B-Wochen auf, wobei in den ersteren produziert, in den letzteren abgefüllt wird», erklärte Oskar Dommen weiter. Durch Lohnfüllungen wird fast eine vollständige Auslastung der hochmodernen Abfüllanlage erreicht, zwei weitere Aufträge stehen in Aussicht. Den gut signalisierten Rundgang durch die Anlagen legten die Besucher im Einzelsprung zurück, ihre Fragen wurden an den wichtigsten Stationen durch fachkundiges Personal beantwortet. Anfänglich konnte ein Blick auf die zur Herstellung der verschiedenen Biere notwendigen Rohstoffe – Emmer, Caramel-Malz, Weizenmalz, Röstmalz und Weizen für das First Cool – geworfen werden, die in einem ersten Arbeitsgang im Läuterbottich aufbereitet werden. Für jede Biersorte gibt es ein im Computer abgespeichertes Programm, das vom Biersieder anschliessend abgerufen werden kann. Von Mitternacht bis sechs Uhr früh gelangen so bis zum Mittag 45 000 Liter in den Gärtank. Das Brauwasser durchläuft einen Schichtenspeicher und wird in einem weiteren Arbeitsgang entmineralisiert. Im Lagerkeller stehen bei Temperaturen um die null Grad Celsius 95 Lagertanks mit einem Fassungsvermögen von 1,8 Millionen Litern Bier, die dort während 12 bis 15 Wochen gelagert werden. 24 000 Flaschen werden in der Füll- und Verschliessanlage pro Stunde abgefüllt. Zuvor werden die Flaschen und Harasse einem aufwendigen Aufbereitungsprogramm unterzogen. Dem Tag der offenen Tür wohnten Falken-Verwaltungsratspräsident Jürg P. Spahn, Rudolf Moersen und Direktor Philipp Moersen sowie Ständerat Hannes Germann und Stadtrat Urs Hunziker bei. Letztere gesellten sich nach dem Rundgang zu den vielen Besuchern in der gedeckten Festwirtschaft, die sich Bier, Wurst und Brot bei den schmissigen Klängen von Marcel Schellenberg und seiner Band schmecken liessen.